Das Berufsbild des Kochs hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm weiterentwickelt. Das Internet hat faktisch zu einer Renaissance des Kochberufs geführt und viel Umschwung mit sich gebracht. Damit ich auf dem Stand bleibe, ist es für mich wichtiger denn je, mich weiterzubilden - in jedem Alter. Vorbei die Zeiten, in denen es reichte, Experte nur auf einem Gebiet zu sein und man einen einzigen Beruf bis zum Rentnerdasein ausübte. Der Arbeitsmarkt und vor allen Dingen die Marktwirtschaft fragt nach flexiblen Mitarbeitern.
Ein halbes Jahr Ausbildung on top - das ist das einzige Angebot, welches die IHK für die Auszubildenden Köche macht, mehr nicht. Ist das ausreichend? Ganz sicher nicht! Eine bundeseinheitliche Regelung gibt es nicht. Die Ausbildung ist wieder mal Ländersache. Hier und da gibt es die dringend benötigten Nachhilfeprogramme, denn eine Ausbildung hat in den letzten 16 Monaten praktisch kaum stattgefunden. Die Theorie als auch Praxis wurde vielerorts coronabedingt einfach nicht vermittelt. Doch auf Seiten der IHK gibt man sich recht fantasielos, was das mögliche Angebot betrifft, um den auslernenden Azubis eine Perspektive zu vermitteln. Ein Weckruf an die IHK.
Wir gehen mit den exklusiven Rezeptvorstellungen aus dem neuen Lebenswerk von Eckart Witzigmann in die zweite Runde. Dieses Mal lege ich den Fokus auf eine Neuinterpretation eines Klassikers des Meisterkochs. Stephan Franz, der ehemalige Meisterschüler und Executive Patissier des Hotel Adlon Berlin, hat sich an diese Aufgabe herangewagt. Wie wunderbar zu erkennen ist, geht er bei dem Dessert einen gänzlich anderen Weg. Bei Eckart Witzigmann ist jeder einzelne Löffel im Geschmack gleichbleibend und weicht nur kaum vom ersten Bissen ab. Wohingegend das Dessert von Stephan Franz komplexer und vielschichtiger scheint.
eit mehr als zehn Jahren bespreche ich auf dem Blog der Berliner Speisemeisterei Kochbücher aller Art. Natürlich mit einem Hang zu den hochwertigeren Werken der Sterneköche. Hat sich zu Beginn bei fast jeder zweiten Kochbuchbesprechung etwas in den Top 10 getan, ist das heute nicht mehr so. Längst nicht jedes Buch kann sich in der ewigen Liste in den ersten Rängen unter den besten zehn Kochbüchern etablieren. Umso mehr ist es eine Freude, wenn es dann doch einmal passiert.
Die Buchbesprechung von Eckart Witzigmanns Lebenswerk war Grund für mich, erneut einen Blick in mein Archiv zu schauen. Denn hin und wieder ist eine kleine Rückschau zu den vergangenen Zeiten nicht verkehrt. Beim letzten Mal habe ich in der Tat viele Gerichte erblicken können, die ich bisher an dieser Stelle nie besprochen habe. Man könnte also glatt eine eigene Serie starten. Ich würde sie mal Lost & Found nennen. Der erste Teil ist ein Schokoladen- Mangomousse mit Kokoseis und Passionsfrucht. Damals landete es unter dem Namen Exotic auf der Speisekarte. Los geht's.
So ziemlich jeder Chefkoch findet es herausfordernd, Speisen zu kreieren, die bleiben. Es ist die Challenge, mit den eigenen Gerichten etwas Bleibendes zu schaffen, was Nachfolger oder andere Köche inspirierend finden und später adaptieren. Einige sagen, es ist das größte Kompliment überhaupt, wenn man kopiert würde. Eckart Witzigmann gehört zweifellos zu einem der am Häufigsten kopierten Köche. Er ist ein Jahrhundertkoch. Der gebürtige Österreicher kann nicht nur auf ikonische Gerichte zurückblicken, sondern viel mehr auf eine Vielzahl an Meisterschülern, welche nach Stationen bei ihm ebenfalls in die Riege der Sterneköche aufgestiegen sind und so seine DNA des Kochens weitertragen. In diesen Tagen ist sein Lebenswerk im Pantauro Verlag veröffentlicht worden. Eckart Witzigmann - Was bleibt ist eine Hommage • eine Rückschau auf das kulinarische Leben von Eckart Witzigmann. Nicht nur für Kochbuchsammler ist dieses Werk ein Muss.
Ich kann mich noch sehr gut an das erste Bild, welches ich von Susann und Yannic des bekannten Blogs Kraut|Kopf gesehen habe, erinnern. Es war ein Cherry Pie. Schon damals zählte ich sie, was Foodtrends angeht, eher zu der trendsetzenden Fraktion. Sie haben eine unheimlich natürliche Art zu Kochen und setzen mit ihr Knowhow als gelernte Fotografen gekonnt ein. Dabei fällt es bei ihren Tellern nicht im Geringsten auf, dass sie rein foodtechnisch Autodidakten sind. Mir gefällt ihr Stil. Mit dem neuen Kochbuch Erde, Salz & Glut zeigen sie, dass sie keinesfalls stehen geblieben sind, ganz im Gegenteil.
Das Kochbuch von Josh Niland zeigt eindrucksvoll, wie kreativ der Umgang mit dem ganzen Fisch sein kann. Denn der nachhaltige Umgang mit den uns gegebenen Rohstoffen zwängt sich immer mehr auf. Selbst die Sterneküche muss sich immer mehr Gedanken darum machen, wie sie sich den Fragen der Gegenwart heutzutage stellen kann. Mit diesem Rezept von Josh Niland wird offenbart, dass sämtliche Körperteile des Fisches auf mannigfaltige Art zu leckeren Speisen zubereitet werden können. Ein Rezept von Fischkopfterrine mit Senf und Essiggurke.