Mit dem Konzept, bei der Verarbeitung von Fischen dem "second cut" mehr Aufmerksamkeit zu schenken, hat sich Josh Niland mit der Eröffnung des Restaurants Saint Peter eine sehr spezielle Nische zu eigen gemacht. Viele Köche fokussieren sich in diesen Tagen auf das ganzheitliche Konzept beim Verarbeiten von Fleisch, welches "Nose to tail" oder bei den Pflanzen "Leaf to Roots" genannt wird. Bei den Fischen würde daher die möglichst vollständige Verarbeitung von der Floss bis zur Kieme heißen. Das Buch Der ganze Fisch ist voll von kreativen Rezepten, welche eben genau diese Nachhaltigkeit offenbaren.
Mit der heutigen Kochbuchrezension geht es einmal mehr um ein importiertes Buch. Es stammt von James Viles und heißt "Biota". Wahrlich ist es kein brandneues Buch, doch nehme ich mir immer wieder heraus, für das ein oder andere Werk mehr Zeit zu beanspruchen. Es ist für alle Köche dazu gemacht, die eigenen gewohnten Pfade zu verlassen. Was das Buch verspricht und davon hält, erfahrt Ihr in den folgenden Zeilen.
Die Australier haben in letzter Zeit rein kochtechnisch recht viel zu bieten. Kochgrößen wie Peter Gilmore, Ben Shewry, Brent Savage oder nun auch Martin Benn geben auf dem kleinsten Kontinent dieser Erde Vollgas. Kränkelt die Kochbuchlandschaft hierzulande meiner Meinung nach mit recht monoton produzierten kulinarischen Momentaufnahmen, liefern die Jungs von Down Under einen Exportschlager nach dem anderen. Peter Gilmore brachte kurz vor Weihnachten sein zweites Buch mit dem Titel Organum noch heraus und Martin Benn steht nun zusammen mit der Betreiberin Vicki Wild in den Startlöchern und das nimmt uns mit auf eine beeindruckende Reise.
Es geht ums Kochen, aber auch ums Geschichtenerzählen. Ben Shewry, der Chefkoch eines Restaurants namens “attica” in Australien, wünscht sich vom Leser, dass dieser seine Momentaufnahme am besten wie einen Roman von vorne nach hinten durchliest. Er hat in diesem Buch viele Erlebnisse zu erzählen, welche allesamt authentisch seien und von seiner Kindheit, der Ausbildung zum Koch, bis hin zu dem jetzigen Lebensstil als Vater dreier Kinder und Chefkoch in der Spitzengastronomie, ...
Ich hasse mich schon jetzt für jedes Eselsohr, jede noch so kleine Ecke oder Makel, die ich diesem Buch einmal aus Unachtsamkeit antun werde. Ganz sicher werde ich damit auch nicht an den Herd gehen um munter aus dem Buch zu kochen. Es werden also die Stoffhandschuhe gezückt...
Die australische Küche ist derzeit im Aufwind. Viele kulinarische Einflüsse drängen immer mehr zu uns. Ein Buchtipp von Chef Hansen brachte mich nun dazu, einen hochrangigen Vertreter des kleinsten Kontinentes vorzustellen. Oder sagen wir eher sein Buch, das da heißt wie sein Restaurant „Bentley“.