Essen verbindet, das war schon immer so gewesen. Wenn Diplomaten, Staatsdiener und Verhandlungspartner aufeinander stoßen, dann landen sie früher oder später immer auch am Tisch. Wie sich die Tischkultur entwickelt hat, kann man wahnsinnig gut anhand des Buchs Wohl bekam`s erkunden. Es stammt aus dem Verlag des kulturellen Gedächtnisses und zeigt in hundert Menüs, wie sich die Speisenkultur gewandelt hat und zu welchen bedeutenden Ereignissen, welche Gerichte angerichtet wurden.
Besser spät als nie. Getreu nach diesem Motto bespreche ich heute ein von mir sehr lang ersehntes Kochbuch namens IZAKAYA. Mein ehemaliger Küchenchef und Freund aus Wien namens Eduard Dimant, a.k.a. Eddi, hat zusammen mit Nicole Dimant, Sandra Jedliczka und Tobias Müller ein Kochbuch mit Rezepten aus dem Sushi-Laden in Wien schlechthin über den Brandstätter Verlag herausgegeben.
Die Berliner Speisemeisterei ist nun schon seit mehr als neun Jahren ein Ort an dem ich begonnen habe, über die Gastronomie zu schreiben. Das begann damals lediglich mit Rezepten und
Vorwerk veröffentlichte nun ihr neues Flaggschiff in der Abteilung der Küchenhelfer. Das Unternehmen aus Wuppertal hat ohne großes Tamtam den Nachfolger des TM5 auf den Markt gebracht. Folgerichtig wird dieser auf den Namen TM6 hören. Äußerlich gibt es nicht so kaum Änderungen, während hingegen es im Inneren mächtig rappelt. Hier hat man kräftig an den Schrauben gedreht. Alle Funktionserweiterungen und Anpassungen erfahrt Ihr natürlich hier.
Es vergeht kein Jahr ohne ein Werk vom mir sehr geschätzten Heiko Antonienwicz. Zuletzt begeisterte er mit dem „Green Glamour“, einem großartigen Buch über vegetarische Kost auf einem sehr hohen und vor allen Dingen sehr kreativen Niveau. Sein gerade neu erschienenes Kochbuch namens UMAMI ist wieder solch ein Kracher, welcher im Hause Tre Torri verlegt wird. Gerade von diesem Verlag habe ich schon lange nichts mehr in den Händen gehalten. So habe ich nun also zwei gute Gründe, um hier mal genauer drauf zu schauen.
Normalerweise schreibe ich keine Verrisse. Dafür ist mir einfach meine Zeit zu schade. Des weiteren regelt solche Fehltritte wie diesen hier eigentlich der Markt. Daher komme ich eigentlich recht selten in Versuchung. Doch vor dem „Kochbuch“ Sous-Vide goes BBQ von Guiseppe Messina und Frank Albers muss ich einfach warnen. Hier wird der Leser komplett für dumm verkauft.
Das letzte Wochenende hatte zwei ereignisreiche Kapitel in der Entwicklung dieser Gesellschaft im Angebot. Zum einen gab es zum ersten Mal zwei männliche Cheerleader beim Super Bowl. Das ist ein Novum. Ein weiteres wenig erfreuliches Ereignis war die für meine Begriffe selten dämlich gestaltete Werbung von Lidl mit der sich wieder mal wunderbar veranschaulichen lässt, wie viel Arbeit wir noch in dieses Prozess stecken müssen und es unerlässlich ist, dass man sich gegen offenen und auch versteckten Sexismus wehren muss. Unternehmen wie Lidl haben es nicht anders verdient.
Wenn ich auf meine derzeitige Speisekarte blicke, so kann ich erkennen, dass sich der Stil gerade in den letzten Jahren stark geändert hat. Ich habe mehr und mehr Spaß daran, verschiedene ethnische und kulturell bedingte Einflüsse in die Gerichte zu integrieren. So ist unter meinen Speisen keine Einzige, welche nicht mit einer Mixtur aus wenigstens zweierlei Kulturen stammt. So auch der orientalisch angehauchte Thunfisch mit Kassoundi Tomatenragout und einer japanisch inspirierten Marinade. Here we go!
Wer sich in der heutigen Zeit nachhaltig und ohne Gewissensbisse ernähren möchte, braucht entweder viel Zeit und Geduld, um sich bei jedem Einkauf über das jeweilige Lebensmittel zu informieren, oder ein gutes Netzwerk samt Verzeichnis von Lieferanten und Erzeugern, auf die Verlass ist. In solch einem Index des guten Vertrauens stünden mit Sicherheit auch die Jungs von “Das Gute Fleisch”. Ihr “Nose to tail” Prinzip geht sogar noch einen Schritt weiter als lediglich alle Bestandteile des Tieres im Paket anzubieten. Sie schlachten quasi “on demand”. Will heißen, hier wird das Rind erst geschlachtet, wenn genügend Bestellungen eingegangen sind. Das ist selbst für mich ziemlich neu und ein sehr fortschrittliches Konzept, welches Foodwaste auf ein Minimum reduziert.