Über die längst überholten Ausbildungsstandards der Köche lässt sich nicht streiten. Hier liegt so einiges im Argen und bedarf eines gründlichen Updates. Es gibt Themen, welche sich in der heutigen Zeit enorm aufdrängen. Da ist zum Beispiel der Klimawandel, welcher aktuell für großflächige Brände in Australien sorgt. Wer sich hier immer noch darauf beruft, dass Sorge nicht angebracht sei, muss die Fakten schon stark ignorieren.
Die Art und Weise, wie Köche mit den Produkten umgehen, muss sich ändern. Der Klimawandel ist längst kein Modebegriff mehr und wird so schnell nicht von der Bildfläche verschwinden. Insofern ist es die Verantwortung eines jeden Küchenchefs mit dem eigenen Konzept auf den Prüfstand zu gehen. Noch viel größer liegt da bei den großen dieser Zunft die Last. Auf sie wird weitaus mehr geschaut als auf die Schänke im benachbarten Dorf. Wenn Sterneköche viel Aufmerksamkeit einfordern, dürfen sie sich nicht beschweren, wenn deren Konzepte hinterfragt werden, vor allen Dingen, wenn sie krass kompromisslos sind.
In dieser Zeit ist die DEHOGA offensichtlich auf PR- Tour. Beinahe jede Woche gibt sie Vollgas bei polarisierenden Themen. Heute ist der Beruf des Kochs auf der Agenda, welcher laut Ulrike von Albedyll, Landesgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes e.V. (Dehoga) in Hamburg, durch Fernsehköche falsch von den Protagonisten wie Tim Mälzer dargestellt werden und Erwartungen erwecken, die nie erfüllt werden können. Ist das wirklich so? Haben die Fernsehköche einen derart hohen Einfluss?
Wir alle wissen, dass Onlinebewertungen das Schicksal eines Restaurants bestimmen können. Der digitale Fußabdruck ist maßgeblich dafür verantwortlich, ob neue Gäste eintreten. Dass nicht jede Kritik immer richtig und teilweise auch bewusst falsch ist, hat vermutlich jeder schon einmal erlebt. Dass Reservierungen nicht auftauchen und man so teilweise 10 bis 20 % an unbelegten Plätzen verliert ist ärgerlich und bisher kaum handhabbar. Warum also nicht dazu übergehen und auch die Gäste bewerten?
Es ist 5 nach 12. Das dürfte nun so langsam jeder geschnallt haben. Doch als ich das „Letzte Wort“ von D. Schade in der letzten Ausgabe gelesen hatte, war ich mir da nicht mehr so sicher. Mir ist klar, dass für viele „Work-Life-Balance“ eher nach einer Magenverstimmung klingt, aber der Fokus muss für uns genau dort liegen, um den potentiellen Mitarbeitern den Beruf Koch wieder attraktiv zu gestalten.