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Wer hat ihn noch nicht gebraucht – den Schüsseldienst in der Not. Wenn man in seiner Wohnung vor verschlossener Tür steht, weil man nicht hinaus kann, denn es ist Quarantänezeit. Das Home Office ist längst nicht mehr so beliebt. Selbst die Küche hat jetzt so langsam wirklich mal genug unter den eigenen amateurhaften Kochkünsten gelitten. Da wird es Zeit für einen Schüsseldienst – denn dessen Nummer ist schnell gewählt und die Notgerichte zusammengestellt. iIm Gegensatz zum bekannten Schlüsseldienst ist der Schüsseldienst von meinem geschätzten Kollegen Felix Mielke alles andere als unerschwinglich. Ganz im Gegenteil.
Support your local Schüsseldienst
Es hat ein wenig gebraucht aber nun hat sich Felix auch bei der Suchmaschine Google durchsetzen können. Wer seinen sogenannten Schüsseldienst noch vor einem Jahr eingegeben hatte, wurde naturgemäß stets auf einen Schlüsseldienst verwiesen. So hat sich Felix, welcher vorher Küchenchef im Le Faubourg im Sofitel Berlin gewesen ist, eine kleine künstliche Hürde zu seinem Weg zum Glück eingebaut. Online Business ist gerade in der Gastro so wichtig. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute ist der Schüsseldienst sofort zur Stelle, ebenso online. Davon konnte ich mir vor ein paar Tagen einen Eindruck verschaffen als ich seinen Lieferdienst ausprobiert habe.
Super Bowl mal anders gedacht
Dass Felix sich sehr gut mit dem Zubereiten von Speisen versteht, hat er mir persönlich in der Zeit im Sofitel zeigen können. Damals war er noch mein Stellvertreter, ein sogenannter Souschef (stellvertretender Küchenchef). Als meine rechte Hand hielt als Bindeglied zwischen der Mannschaft und mir, stets meinen Rücken frei. Natürlich vertrat Felix mich obendrein in meiner Abwesenheit. Ebenfalls hatte er die undankbare Aufgabe, mir stets mit kreativen Ideen zu kommen, die recht häufig nicht 1:1 umgesetzt wurden, weil ich es doch wiedermal anders haben wollte. Jeder Küchenchef hat so seinen eigenen Kopf.
Das ist zumeist das Los eines Stellvertreters. Nach meinem Weggang ist er in die Position des Küchenchefs nachgerutscht und hat das Le Faubourg weiter auf dem Weg in die Berliner Spitzengastronomie nach vorne getrieben. Nach erfolgreichen sieben Jahren ist er nun auch flügge geworden und hat mit seinem eigenen Laden den Weg in die Selbstständigkeit gewagt. Er führt es zusammen mit einem weiteren Beteiligten. Es ist ein Konzept bei dem er seine kreativen Kompositionen ausschließlich in Schüsseln anrichtet. Folglich musste der Name eben Schüsseldienst sein. Dort kreiert er sehr Gerichte, welche man teilweise noch aus Zeiten des Le Faubourg kennt, nur eben nicht mit so viel Chichi. Zum Beispiel Ein Zitronenhuhn mit Petersilienwurzel, Lauch, Mangold und Haselnuss oder sein Wels Tatakii. Es kombiniert anspruchsvolle, zeitgemäße Küche in einer Ästhetik, welche man vielleicht dem sogenannten Soulfood zuschreiben würde.
In the Schüssel we trust
Felix’ Karte erneuert er alle halbe Jahre. Sie besteht aus warmen sowie kalten Gerichten und bietet neben den pikanten Bowls auch noch Stullen oder Desserts an. Der Schüsseldienst ist für sich genommen, ein kleines Imbisslokal mit zehn Sitzplätzen, bei den man mittags wie abends verweilen kann, wenn man denn mag. Ansonsten ist für ihn der Take Away Service bereits bereits vor Corona ein wichtiger Geschäftszweig gewesen. Wer vorbestellt, kann sich sein Food direkt abholen oder im Härtefall von Lieferando liefern lassen.
Zitronenhuhn, Rippchen und Köhler
Die Zusammenstellung der Gerichte unterliegt natürlich irgendwo der Verspieltheit, welche er noch aus Le Faubourg Zeiten her kennt. Gerade sein Gang mit den Rippchen ist ein wunderbares Beispiel bei dem er viele Elemente in die Schale bringt. Auf einer cremigen Polenta werden Pilze, geflämmter Mais, Zwiebeln und Chiliperlen aus Paprika- Chilipüree angerichtet. Obenauf thront das butterzart gegarte Rinderrippchen. Die Qualität samt Menge sprechen für sich. Verglichen mit dem Preis ist dieser fast schon unseriös niedrig angesetzt. Ganze 9,9 € zahlt man für diesen Hauptgang.
Geflämmter Ziegenkäse mit sauer eingelegter Aubergine
Ebenso vielschichtig aufgebaut ist der Ziegenkäsesalat. Die Tupfer aus Ziegenfrischkäsecreme werden live mit dem Bunsenbrenner abgeflämmt. Danach kommen säuerlich eingelegte Aubergine, konfierte Tomaten, Olive, marinierte Blattsalat und Topinamburchips mit auf den Teller.
Fazit des Schüsseldienst Take Away
Felix bietet zusammen mit seinem Team eine ausgewogene und vor allen Dingen gut gemachte Kochkunst an ohne dabei zu verkomplizieren. Er hat eine reduzierte Auswahl an unterschiedlichen Speisen zu bieten, doch das, was er in die Schale wirft, kann sich wirklich sehen lassen. Die Speisen sind sehr gästefreundlich kalkuliert. Alles in allem eine runde und vor allen Dingen preiswerte Mischung, welche in kurzer Zeit viele Fans in Berlin gefunden hat. Wer in der Akazienstraße im Südwesten Berlins unterwegs ist, sollte zwingend den Weg zu Felix’ Premium Imbiss antreten. Ich hoffe, er kann sein Konzept erweitern und expandiert sein Konzept mehr auch in meine Gegend. Wünschen würde ich es ihm. Well done, Felix!