Der TASCHEN Verlag hat sich einem besonderen Produkt gewidmet. Zusammen mit „The Gourmand“ beleuchtet das Buch die saure Zitrusfrucht auf literarische, sprachliche, historische und gastronomische Weise. Herausgekommen ist eine Hommage namens an die Zitrone, die vielfältig zeigt, wie sehr sie unser Leben beeinflusst. Neben einer Vielzahl von Informationen enthält das Buch Lemon auch Rezepte. Ich habe mir das Buch für euch genauer angesehen.
Die Bedeutung der Lemon in unserer Kultur
In unserer Welt nimmt die Zitrone einen faszinierenden Platz ein. Für meinen Freund und talentierten Spitzenkoch Berlins, Daniel Achilles, ist die Zitrone eine Wunderwaffe, um einem Gericht den finalen Touch zu verleihen. Ich habe ihn unzählige Male mit einer Zitrone in der einen und einer Microplane (eine sehr feine Reibe, die nicht nur für Küchenprofis geeignet ist) in der anderen Hand gesehen, wie er damit Teller veredelte.
Die Allgegenwärtigkeit der Zitrone
Kulinarisch begegnet uns die Zitrone überall. Sie ist Bestandteil von Getränken (Limonaden, Cocktails, Heißgetränken), Gerichten (Marinaden, Salatdressings, Backwaren) und Würzmitteln (als Zitronenschale oder eingelegt).
In Frankreich gibt es das „Fête du Citron“, ein Zitronenfest mit Figuren und Paraden aus Zitronen. In der mediterranen Kultur symbolisiert die Zitrone Reinheit und Frische. Zitronenbäume dienen als Dekoration und stehen für Wohlstand und Fruchtbarkeit. Aufgrund ihres Vitamin-C-Gehalts werden Zitronen traditionell zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungen verwendet. Zitronenwasser ist oft Bestandteil von Detox-Diäten.
In Fotografie und Kunst ist die Zitrone ein beliebtes Motiv, um Licht und Textur darzustellen. In der Mode dient die Zitrone als Muster, und in Parfüms sind Zitrusdüfte besonders verbreitet. Auch als natürlicher Reiniger und Desinfektionsmittel findet Zitronensaft Anwendung.
50 Shades of Lemon
Der erste Teil der Serie über Zutaten war dem Ei gewidmet. Im zweiten Buch beleuchtet „The Gourmand“ nun die Zitrone, die eine ganz eigene Geschichte zu erzählen hat. Ziel war es, die mediale Präsenz der Zitrone zu erforschen, um eine umfassende Darstellung in den Bereichen Kunst, Literatur, Wissenschaft, Design und Popkultur zu bieten. Die anschließende Bildrecherche sorgt für die notwendige Visualisierung.
So entstand eine Sammlung von Geschichten, derer sich das Buch in der ersten Hälfte widmet.
Visuelle Darstellung: Minimalismus trifft Lemon
Das Design des Buches folgt einem minimalistischen Ansatz. Eine Zusammenstellung von in Auftrag gegebenen und gefundenen Bildern steht hierbei im Mittelpunkt. Es gibt zeitgenössische Werke wie die surrealen Stillleben von Bobby Doherty und die Close-Ups von Baker & Evans. Klassische Gemälde und antike Wandmalereien aus Ägypten runden die Bilderstrecke ab.
Rezepte mit Lemon: Ein kulinarisches Vergnügen
Die Rezepte sind in die Kapitel „Pikante Zitronen“, „Süße Zitronen“, „Begleitende Zitronen“ und „Trinkbare Zitronen“ untergliedert.
In insgesamt 60 Rezepten kann der kulinarische Horizont erweitert werden. Dazu zählen einfach gehaltene Gerichte wie „Tagliolini al Limone“, eine im Ganzen gebratene Dover-Seezunge mit Limonen-Buttersauce oder ein geröstetes Hähnchen mit Limonen- und Kräuterfüllung. Im süßen Bereich gibt es Limonensorbet, Butterkekse mit Zitrone und Vanille sowie eine klassische Zitronentarte.
Die Rezepte sind einfach und nicht zu komplex und haben, wie der Rest des Buches, einen britischen Touch. Das kann eine Herausforderung darstellen, wenn das Buch eine globale Sicht auf die Zitrone darstellen möchte. Viele internationale Gerichte, die gut hineingepasst hätten, fehlen.
Jedem Rezept wird eine Doppelseite gewidmet, eine davon nimmt das Bild ein.
Haptik und Design: Modern und ansprechend
Das Buch besticht durch seine hochwertige Aufmachung und sein modernes Design. Die Fotografie der Speisen ist vom Zeitgeist geprägt, indem alles mit hartem Blitz und viel Schatten ausgeleuchtet wird. Die 256 Seiten liegen gut in der Hand. Für mich ist es in diesem Format ein sehr schönes Coffeetable-Book, das zum kurzweiligen Blättern einlädt.
Die Geschichten sind unterhaltsam und werden von künstlerischen Abbildungen begleitet.
Fazit: The Gourmand’s Lemon – Eine umfassende Hommage
The Gourmand’s Lemon bietet eine eingehende Untersuchung des literarischen, sprachlichen, historischen und gastronomischen Erbes der Zitrone. Es verschwimmen die Grenzen zwischen Essen und Kunst. Dennoch schwingt durch das gesamte Buch ein stark britischer Ton mit, der mir etwas zu eindimensional erscheint. Die Zitrone hat global betrachtet deutlich mehr zu bieten.
Am Ende bleibt ein zweigeteiltes Buch mit unterhaltsamen Geschichten und einfach umzusetzenden Rezepten. Wer sich an kunstvollen Abbildungen erfreut, wird mit diesem Buch schnell glücklich sein.