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Dass sich die Lage in Berlin so kurz nach dem Start derart dramatisch entwickeln würde, hatten sich die Betreiber vom Estelle Dining in Prenzlauer Berg, Rebecca und Jared Bassoff, bestimmt nicht denken können. Bereits sechs Wochen nach der Eröffnung mussten sie die Türen vorübergehend schließen bevor sie diese für ihren provisorischen Take Away Service wieder öffneten. Ob sich ihr Konzept mit dem Fokus auf das Teilen von Gerichten in Zukunft durchsetzen kann, wird sich zeigen. Doch zunächst, testete ich für Euch die Speisen zum Mitnehmen der beiden weit gereisten Protagonisten.
Estelle Dining – Sharing is Caring
Berlin erfindet sich alle paar Monate neu. Das kann man an allen Ecken bestaunen. Gerade die Gastronomie ist besonders vibrant. Viele
internationale Einflüsse geben immer wieder neue Trends vor. So auch das Estelle Dining.
Das Estelle findest Du im Herzen Prenzlauer Bergs. Anfang des Jahres haben Rebecca und Jared ihre Mischung aus anspruchsvoller aber dennoch betont lässiger Küche eröffnet und sich vermutlich im Traum nicht denken können, dass sie bereits nach anderthalb Monaten eine Zwangspause einlegen müssen.
Beide lernten sich in New York kennen und haben nach Ihren Umzug in Richtung Berlin beschlossen, die Hauptstadt mit einer ganz eigenen zeitgemäßen Wohlfühlküche zu bereichern. In der Ursprungsversion war diese Küche ausgerichtet auf saisonale und regionale Produkte, die im Casual Fine Dining Konzept an den Mann oder die Frau gebracht werden sollen. Daran soll sich auch im nun aus der Not geborenen Take Away Service nichts ändern.
Für den kulinarischen Teil sorgt vornehmlich Jared, der vorher Küchenchef im Soho House war. Sein Werdegang kann sich sehen lassen – so gab es Stationen im „Atelier“ von Joel Robuchon, Hotel de Ville in Frisier unter Philippe Rochat sowie im Yardbird und Ronin in Hongkong. Jared ist also bereits gut herumgekommen und kann sicherlich mit einem großen Portfolio an interessanten und in Berlin noch gänzlich ungesehenen Speisen aufwarten. Die Karte hält er dabei bewusst klein. Er behält sich vor, sie spontan Woche für Woche punktuell anzupassen.
Mit massivem Steinofen als Alleinstellungsmerkmal
Aus ihrem 700 kg schweren Ofen, welcher das Herz in der Küche ist, zieht er immer wieder eine seiner uniquen Pizzakreationen heraus. Sie sind mit einem Sauerteig hergestellt, welcher ganze zwei Tage ruht, bevor er mit regionalen Zutaten und nicht zwingend authentisch belegt wird. Wer hier eine nepalesische Küche erwartet, wird sie kaum finden. Denn der Anspruch von Rebecca und Jared liegt darin, immer wieder mit neuen Proudktkreuzungen aufwarten zu können, die mit so rein klassischen Pizzen, wie es eine Margherita ist, nichts zu tun haben.
Der derzeitige Schwerpunkt liegt auf Pizza
Und weil die Pizza eben so praktisch und vor allen Dingen beim Publikum gefragt ist, liegt der Schwerpunkt derzeit im „to go“ Geschäft natürlich auf der Pizza. Ihre Kreationen würde Rebecca weniger im klassischen sondern vielmehr als hybride Pizza verstanden wissen. Gemäß einer New York Slice soll die Pizza Stand halten, wenn man sie hebt, der Boden also ordentlich kross sein.
Mit dem besten, was der Markt hergibt
Die Karte wird bei normalem Geschäft zu jeder Jahreszeit getauscht. Mitunter gibt es wöchentliche Änderungen, je nachdem, was der Markt hergibt und davon freilich nur das beste. Denn Jared legt Wert auf frische und saisonale Produkte. So kann es sein, dass die Karte von heute auf morgen geändert wird, weil Jared sich in den frischen Bärlauch vom Gemüsestand verliebt hat. Einzig und allein die Qualität ist das entscheidende Merkmal. Es befinden sich ca. 12 Hauptspeisen auf der Karte und obendrein noch kleinere Snacks.
Wer genau hinschaut, kann sogar Merchandising Artikel im Restaurant erkennen. Sie kommen sehr gut bei den Gästen an. So bietet Rebecca voller Stolz Pullover mit dem Aufdruck Estelle an. T-Shirts werden folgen und ganz speziell auch Textilien in Kindergrößen.
Für Rebecca ist es sehr schade, dass eventuell das Teilen durch die Corona Krise unter die Räder kommt. Ist doch ein Besuch im Restaurant für sie mit dem Teilen nicht ein Trend, den es zu verfolgen gilt, sondern das gemütliche Beisammensein bei einer Brotzeit oder dem Lunch in familiärer Runde. Wenn das Handy im Alltag zu sehr ablenkt, kann man am Tisch gemeinsam abschalten und die Pause vom Alltag nutzen, um dem Casual Food des Estelle frönen. Mit ein wenig Sorge schauen die beiden in die Zukunft, inwiefern die Richtlinien nun einen Strich durch dieses Konzept machen.
Das Food des Estelle
Doch kommen wir nun zum Hauptteil, dem Essen. Und das hat in allen Belangen überzeugt und ist mit den angemessenen Preisen absolut als kulinarisches Highlight in der Gegend anzusehen, Ich hatte in meinem Take Away Paket folgende Speisen, welche allesamt ausreichend abgepackt mitgenommen werden konnten.
Caesar
Baby Romana, Caesar Dressing Gouda Käse, Croutons 7.5
Ein sehr gut gemachter Caesar Salat mit knusprigem Brotcroutons und frischen Salatblättern und einem Dressing.
Grilled Cheese
“Grilled Cheese” , geräucherter Mozzarella, karamellisierte Zwiebel, hausgemachtes Focaccia 8.0
Wer Käse mag, wird dieses Focaccia- Käsesandwich gegrillter Art lieben. Es war knusprig und der Provola war mild mit zartem Schmelz ein einfach perfektes Casual Food.
Grüner Spargel und Speck Pizza
Spargel, Kartoffel, Lauch, Zitrone, Brotkrümel 12.5
Die Pizza war extrem lecker mit einer sehr guten Balance von süßen und pikanten Elementen, wie dem gehaltvollem Speck mit fruchtiger Zitrone und den karamellisierten Zwiebeln. Der Sauerteig hatte eine feste Kruste, welche die einzelnen Stücken nicht herunterhängen lassen. Man kann diese Pizza durchaus als sehr speziell bezeichnen, denn die Kombination ist sehr gut abgestimmt.
Focaccia mit hausgemachtem Essig Gemüse 3.0
Nicht nur optisch ein Hungucker sondern auch geschmacklich absolut überzeugend.
Saisonales Essiggemüse 3.0
Knackig, frisch und simpel. So muss es sein.
Fazit
Ich hatte bereits vor der Schließung einen Tisch gebucht und werde den Besuch im Restaurant sehr zeitnah nachholen. Ich bin gespannt, inwiefern das Teilen der Speisen, welches den Betreibern laut Konzept so sehr am Herzen liegt, dann noch angenommen wird oder überhaupt noch mögluch ist. Als großer Fan vom Sharing würde ich mich natürlich freuen. Solltet Ihr also einen lokalen Restaurantbetreiber unterstützen wollen, seid Ihr mit dem Estelle absolut gut beraten.
Rebecca und Jared hatten leider nicht die Gelegenheit, in der kurzen Anfangsphase einen Stamgastkreis aufzubauen, doch das kann nun nachgeholt werden. Rebecca ist zuversichtlich, denn das Geschäft mit den Take Away Boxen wird sehr gut angenommen. Sie freut sich Tag für Tag darauf, ihre neuen Gäste nach und nach alle kennenzulernen und später im hoffentlich bald wieder geöffneten Estelle Dining begrüßen zu dürfen.