Er hat es schon wieder getan. Stevan Paul hat wieder mal ein Kochbuch veröffentlicht. Nun im Hölker Verlag. Das neue Werk heißt „Meine japanische Küche“ und soll Rezepte aus Fernost für jeden Tag bieten, so verspricht es der Untertitel. Ich habe mir angeschaut, ob es auch hält, was es verspricht.
Stevan Paul – Der Umtriebige
Stevan Paul ist ein äußerst umtriebiger Autor, der es versteht, aktuelle kulinarische Strömungen zu erfassen und dafür eigene Werke konsequent und umfassend in einem Buch aufzuarbeiten. Wenn man sich dafür seine Liste aller Titel anschaut, dann wirkt das wie das Trendbarometer der vergangenen Jahre.
- „Meine japanische Küche“ – 2017
- „Open Air – Das Festival- & Camping- Kochbuch“ – 2016
- „Der große Glander“ – 2016
- „Schlaraffenland: Ein Buch über die tröstliche Wirkung von warmem Milchreis, die. Kunst, ein Linsengericht zu kochen, und die Unwägbarkeiten der Liebe“ – 2016
- „Die Am-liebsten-jeden-Tag-einfach-lecker-Veggie-Küche“ – 2015
- „Craft Beer Kochbuch“ – 2015
- „Heute koch ich, morgen brat ich: Märchenhafte Rezepte“ – 2015
- „Auf die Hand – Sandwiches, Burger & Toasts, Fingerfood & Abendbrote“ – 2014
- „Deutschland vegetarisch“ – 2013
- „Effilee – Schneller Teller“ – 2012
- „Herr Paulsens Deutschstunde“ – 2012
- „Schneller Teller“ – 2011
- „Monsieur, der Hummer und ich: Erzählungen vom Kochen“ – 2009
Japanische Küche inspiriert durch persönliche Trips
Die japanische Küche ist einzigartig. Sie besticht eher durch Reduktion, Hingabe und Perfektion. Kompromisslose Produktqualität wird dabei stets vorausgesetzt. Die japanische Küche für den Hobbykoch an den heimischen Herd zu bringen, ist das Ziel von Stevan Paul gewesen.
Er nähert sich dem Thema zuerst mit einer Warenkunde, welche auf vier Seiten einige wesentliche Zutaten in ein paar Zeilen erklärt. Allzu tief geht es dabei jedoch nicht.
Wenige Seiten später beginnen dann bereits die Rezepte. Insgesamt finden sich hier 80 davon wieder.
Die Rezepte und deren Aufbau
Unterteilt werden die Zubereitungsanleitungen in Kapitel wie „Dashi, Miso & Ramen-Nudelsuppen“, „Sushi & Sashimi“, „Tempora“, „Der japanische Grill“, „Izakaya & Familienküche“, „Japan vegetarisch“ und „Süßes Japan“.
Dabei geht Stevan einen recht interessanten Weg, er kennzeichnet eigens kreierte Versionen im Rezept. So erfährt der Leser, inwiefern es sich hier um ein klassisches und authentisches Gericht handelt oder er hier die japanische Küche für sich neu entworfen hat. Das finde ich sehr gut.
Lässt man die einleitenden Grundrezepturen hinter sich, folgt die hohe und wohl bekannteste Kunst der Speisenbereitung an die man unweigerlich zuerst denken muss, hört man das Schlagwort „japanische Küche“. Es geht um Sushi.
Sushireis ganz ohne den sonst obligatorischen Reiskocher
Hat der Leser keinen Reiskocher zur Hand, denn in diesem gelingt der Sushireis einfach am Besten, so bietet Stevan eine Methode für den Kochtopf an. Er beharrt auf die korrekte Ausführung der genannten Schritte, denn nur so kann er in diesem alternativen Gefäß gelingen. Sushireis zuzubereiten ist eine Sache. Ihn zu formen eine andere.
Wer so etwas noch nicht ausprobiert hat und ebenso die einzelnen Hilfsmittel nicht kennt, sollte sich diverse YouTube Videos vorab anschauen oder direkt einen Kochkurs buchen. Hier wird das Formen knapp umschrieben. Die Kompositionen reichen von Sushi mit Räucheraal bis hin zu Räucher- oder Lachsforelle mit Forellenkaviar.Ebenso begehrt und recht einfach in der Herstellung sind die anschließenden Tempura-Snacks, die wunderbar für den ausklingenden Sommer als Snack auf der Terrasse geeignet sind. Wie zum Beispiel seine Tempura-Garnelen mit Wasabimayonnaise, die Tempura-Bouillon oder der grüne Spargel.
Tataki, Izakaya und Co.
Die weiteren Kapitel sind allesamt viel umfangreicher gestaltet. Vor allen Dingen bei der Sammlung über die Izakaya-Gerichte hat er viel beizutragen. Ich finde diese Art der Speisenpräsentation sehr angenehm und außerdem liegt sie gerade in Zeiten des „Menu-Sharings“ total im Trend. Izakaya ist eine Philosophie zu der in japanischen Schenken die Gerichte im Family-Style dargeboten werden. Hier werden die Schalen mit dem Essen in der Mitte des Tischs platziert und jeder nimmt sich das von dem Porzellan weg, auf das er gerade Lust hat. So schafft man es, sich seine eigene kulinarische Reise durch Japan zu kreieren.
Sein Chicken Teriyaki sieht zum Anbeißen aus und die Okonimuyaki waren mir bisher gänzlich unbekannt. Ich werde diese Art der Eierspeise, welche auf den ersten Blick wie eine Pizza aussieht, auf jeden Fall zeitnah ausprobieren.
Japan vegetarisch
Als eine kleine Hommage an das Kochbuch „Deutschland vegetarisch“ kann man wohl sein Kapitel „Japan vegetarisch“ verstehen. Hier führt er ein ähnliches Konzept, welches man aus der bekannten Buchreihe her kennt, fort. Natürlich mit dem japanischen Grundstrich. So gibt es Snacks wie die Sojaradieschen, einen scharfen Gurkensalat mit Chili, einen Kartoffelsalat mit Wasabidressing oder auch Ohitashi-Spinat, einem Blattspinat mit Dashi und Sojasauce. Alles sehr einfach und in der Zubereitung sicherlich auch auf gleiche Art umzusetzen. Und so folgt er eben auch dem Versprechen, welches er eingangs abgegeben hat.
Sehr angetan haben es mir hier die Auberginen mit Miso. Mit „Süßes Japan“ schließt er dann den Reigen der Rezepte ab und bildet auf wenigen Seiten noch ein wenig japanische Dessertkultur ab.
Großartige Buchbindung für die vielleicht etwas unpassenden Hochglanzseiten
Beim Durchblättern wird recht schnell die großartige Funktion der eingesetzten japanischen Buchbindung bemerkbar. So schlagen die Seiten beim Blättern nicht andauernd von selbst wieder zusammen. Das hat man bei vielen Rezeptbüchern, das nervt. Hier ist es einfach wunderbar. Der Ästhetik wegen hätte ich jedoch nicht auf Hochglanzpapier gesetzt, für mich hätte man vielmehr auf ein griffiges, bodenständiges Papier zurückgreifen sollen, um einfach auch das demütige und gesetzte Kochen der japanischen Küche zu transportieren. Dennoch überzeugt die Photographie, die mit recht knackigen und scharfen Abbildungen aufwartet.
Fazit
Mit diesem Buch hat sich Stevan Paul ganz sicher wieder einen schönen Meilenstein gesetzt. Der Preis von etwas mehr als 30 € ist absolut gerechtfertigt, so dass ich „Meine japanische Küche“ absolut jedem Kochbegeisterten und Anhänger dieser kulinarischen Kultur empfehlen kann.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.