Ich habe mich schon so oft gefragt, wie denn der Gast mit neuen spannenden Elementen auf dem Teller zu überraschen sei. Wichtig dabei ist mir immer der Mehrwert, den das Produkt haben soll, ohne nur durch zu viel Getöse und Tamtam am Ende doch geschmacklos über die Zunge zu gehen. Eine herbstliche Vorspeise war nun schon zusammen gestellt und eigentlich schon fix und fertig.
Konzipiert war ein Parfait von Gänseleber gebettet auf französischem Gewürzbrot. Ein Klassiker, welcher international auch auf den Namen „Pain d`epices“ hört, und von mir immer wieder zu Gänseleber aufgegriffen wird. Daneben gesellen sich ein Chutney aus der Kakifrucht, sowie eine geschmeidige Ziegenfrischkäsecreme. Soviel stand schon einmal fest.
Doch irgendwie fehlte der letzte Kniff.
Dieser entsprang beim morgendlichen Frühstück. Es war mal wieder keine Zeit und es musste eine Schüssel voller „Kellog`s Smacks“ herhalten. Und schon war es geschehen, der Götterfunke sprang über. Ich brauchte solch ein Produkt auf meiner Vorspeise. Knusprig und von einer leichten Süße könnte es den gewünschten Spannungsbogen liefern. Doch welches Getreide konnte ich dafür hernehmen und wie funktioniert das?
Eine ehemalige Kollegin aus dem „first floor“ half mir da weiter. Quinoa wäre in Ihren Augen eine gute Alternative. Aber was ist Quinoa überhaupt. Eine kleine Stippvisite auf Wikipedia half da weiter.
So war die Lösung schnell gefunden und nun galt es, das Ganze in die Tat umzusetzen. Doch viel Geduld musste dafür her, denn so ein gepopptes Quinoakorn braucht sehr lange, bis es zubereitet ist. Zuerst wird es sehr weich gekocht und danach gut abgespült. Zum Glück haben wir einen Dörrautomaten in der Küche stehen, dieser ist nämlich von Nöten. Das Korn muss nämlich fast einen halben Tag getrocknet werden. Nach dem Trocknen ist das Quinoa unglaublich hart und für mich war es nun kaum vorstellbar, dass aus dieser festen Feldfrucht noch ein crunchiges Geschmackslerlebnis werden würde.
Doch weit gefehlt, es brauchte noch einen Frittiervorgang in sehr heißem Fett, was das Quinoa nun dazu bringt, schlagartig aufzuplatzen. Das mag rein optisch nicht so dramatisch erscheinen, wie bei dem Popcorn, im Mund aber gibt es ein smackhaftiges Erlebnis. Um diesen noch näher zu kommen, habe ich mich noch dazu entschlossen, diesen Knusper durch Karamell zu ziehen. Und da die kochende Zunft heutzutage ein Konzept gerne auf verschiedene Art und Weise darstellt, habe ich noch ein Popcorneis zubereitet und fertig ist die Vorspeise:
Gänseleber | Kaki | Pain d`epices | Popcorneis | Portulak
Und so bewahrheitet sich wieder einmal aufs Neue, die These, dass auch noch so kleine Gegebenheiten große Inspirationsgeber sein können.
Rezept für die gepoppten Quinoa
Zutaten100 g Quinoa
50 g Butter
3 EL Zucker
1 l Frittierfett
Zubereitung
1. Die Quinoa in kochendem Wasser ca. 20 bis 30 Minuten sehr weich kochen
2. Die Quinoa abschütten und mit klarem Wasser gut nachspülen
3. In einem Dörrautomaten diese nun ca. 12 h bei 60 Grad C trocknen
4. Bei ca 180 bis 200 Grad Celsius die getrockneten Körner ausfrittieren bis sie knusprig und goldbraun sind, danach auf einem Küchentuch entfetten
5. Den Zucker in einer breiten Pfanne karamellisieren und die Butter zugeben
6.Die gerösteten Quinoa zugeben und kurz durchrühren, aus der Pfanne herausnehmen und auskühlen lassen
PS: Meine Kollegin entgegnete mir, dass man außerdem auch Fisch und Tierprodukte poppen lassen kann. Man denke an Schinkenspicker (Schweinebauch) oder Lachsknusper aus seiner Haut.
Hinweis der Redaktion: Dies ist ein gesponserter Artikel.
Steffen, das sieht unglaublich toll aus und ich kann es quasi auf der Zunge spüren. Ob Du mir wohl das Rezept, gerne auch nur im Groben, für das Kaki-Chutney verraten würdest?
Das Kaki- Chutney Rezept gebe ich bestimmt demnächst mal raus. Habe es auch noch in einem anderen Gericht verwendet, welches hier bald auftauchen wird. Vielen Dank für die Blumen! 🙂
Was für ein Hammer-Teller! Ich wünschte, ich könnte nur halb so schick anrichten. Deine Geschichte zur Entstehung dieses Gerichtes könnte sich auch ähnlich, zwar nicht auf so hohem Niveau wie bei dir, in meiner Küche abgespielt haben.
Und ja, Tierprodukte lassen sich poppen. Hatte letztens in Südtirol bei Jörg Trafoier ein Duo von heißer und kalter Kartoffel (als Suppe) mit Kaviar und Speck-Popcorn! Es war irre!
Das mit dem Anrichten ist meist garnicht so schwer, es entwickelt sich mit der Zeit das Auge für so etwas. Es gibt aber auch Tage… da bekomme ich nix zustande. Abstand hilft da meistens.
Die Idee von gepopptem Quinoa hatte ich letztens auch für eine Vorspeise. Ich habe verschiedenes ausprobiert, kam aber zu keinem zufrieden stellenden Ergebnis.
Jetzt weiß ich wie’s geht! Fehlt leider nur noch der Dörrautomat…aber vielleicht finde ich dafür eine Alternative.
Jetzt muss ich an den blöden Werbespruch denken…Once you pop, you can’t stop 😉
Das geht auch fast noch besser, mit Graupen. die sind dann aber etwas größer. Der Jingle ist jetzt auch in meinem Kopf, danke dafür!!! 🙂
Wow, ein Optisch ein megr Teller.
Gepopptes Qinoa, ich werde es mal testen, habe zwar keinen Dörrautomaten, aber ich versuche es mal unter den Pass zu trocknen… Lieben Dank für die Inspiration.
Es darf halt nicht zu heiß sein, besser wäre sogar der Holdomat, glaube ich. Aber ein Dörrautomat ist wirklich die Anschaffung wert. Unserer läuft, und läuft, und läuft…
Looks lecker! 🙂 🙂
Vielen Dank, Marlene!