Der Leser der Rolling Pin wird diese Tage lang herbeigesehnt haben. Endlich gibt es eine Berliner Ausgabe der „Chefdays“. Berlin ist eine kulinarische Instanz, sie gibt es in Deutschland kein zweites Mal. Grund genug sich endlich auch einmal hier auf höchst professionelle Art und Weise zu vernetzen. Die Rolling Pin hat dafür die nötige Erfahrung und obendrein die geeigneten Partner an der Seite, um solch ein Event auf die Beine zu stellen.
Chefdays Berlin 2017
Ich besuchte die Chefdays am Dienstag, dem zweiten und letzten Tag. Die Halle war mit vielen Ausstellern gespickt, welche allesamt zur Produktvorstellung als auch dem Netzwerken angereist waren. Letzteres ist neben den Auftritten der vielen geladenen Gastrednern ein richtiger Schwerpunkt auf diesem Event. Mir wurde sofort klar, dass den anwesenden Köche noch die letzte Nacht in den Knochen saß. Am Montag Abend wurde in der Gastroszene nämlich kräftig gefeiert. Der Veranstalter lud zur Aftershow-Party ein, wo Samy Deluxe die Meute musikalisch einheizte. So ließ man die Sache heute augenscheinlich etwas ruhiger angehen.
Germany`s 50 best Chefs
Zudem wurde am Montag noch die Riege der „50 best Chefs“ geehrt. Allen voran konnte Joachim Wissler vor Tim Raue und Kevin Fehling die meisten Stimmen der Kollegen einheimsen. Denn dieser Branchenaward kürt den Sieger, welcher die meisten Stimmen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus der eigenen Branche für sich gewinnen konnte. Insgesamt sollen 16241 Mitglieder aus der Gastronomie abgestimmt haben. Für die Nominierten ist das natürlich eine besondere Wertschätzung, da sie aus den eigenen Reihen kommt.
Viele Kochgrößen mit unterschiedlichen Ansätzen
Unter den Referenten, welche für einen Beitrag auf der großen Showbühne geladen waren, kamen Größen wie Rasmus Kofoed, Nick Bril, Tim Raue, Joan Roca, Andreas Caminada oder etwa auch Ryan Clift aus Singapur vor. So bekam man schon eine ordentliche Portion Starpotential geboten. Die Köche nutzten ihr Podium, um eigene Techniken dem staunenden Publikum zu zeigen.
Die zwei Tage waren neben den Vorträgen zudem noch gespickt mit einer kleinen Kocheinlage in der Haupthalle, genannt „Masterclass“. Hier nahm an einer Tafel mit ungefähr 20 Sitzplätzen ein kleiner Teil der Besucher Platz, um den Worten der dort hantierenden Küchenchefs zu lauschen. Sie erklärten an exemplarischen Gerichten ihre Philosophie oder etwa auch den Werdegang beim Kreieren neuer Gänge. Unmittelbar danach durfte dann natürlich gekostet und gestaunt werden.
Masterclass 2017
- Tohru Nakamura I Werneckhof by Geisel I München
- Christian Hümbs I Restaurant Atelier Bayerischer Hof I München
- Joachim Wissler I Vendôme I Bergisch Gladbach
- Tim Raue I Restaurant Tim Raue I Berlin
- Sebastian Frank I Restaurant Horváth I Berlin
- Tristan Brandt I OPUS V I Mannheim
- Marco Müller I Rutz I Berlin
- Arne Anker I Pauly Saal I Berlin
- Hendrik Otto I Lorenz Adlon Esszimmer I Berlin
- Bobby Bräuer I EssZimmer I München
Speaker 2017
- Rasmus Kofoed I Restaurant Geranium I Kopenhagen, Dänemark
- Dani García I Restaurant Dani Garcia I Marbella, Spanien
- Jonny Lake I The Fat Duck I Bray, England
- Vladimir Mukhin I White Rabbit I Moskau, Russland
- Nick Bril I The Jane I Antwerpen
- Tim Raue I Restaurant Tim Raue I Berlin, Deutschland
- Joan Roca I El Celler de Can Roca I Girona, Spanien
- Andreas Caminada I Schloss Schauenstein I Fürstenau, Schweiz
- Ryan Clift I Tippling Club I Singapur
- Dominique Persoone I The Chocolate Line I Brügge, Belgien
- Richard Rauch I Steira Wirt I Trautmanns Dorf, Österreich
- Tim Mälzer I Off Club I Bullerei I Gute Botschaft I Hamburg, Deutschland
Die Netzwerkplattform schlechthin
Für die Veranstalter dürfte es sehr erfolgreich gelaufen sein, da alle 3000 Tickets ihre Käufer gefunden haben. Was aber sicher wohl mit der größte Vorteil dieses Symposiums gewesen sein dürfte, ist der unheimliche Netzwerkeffekt. Auf keiner mir bekannten Plattform ist es möglich, derart stark zu Netzwerken. Hier ist man umgeben von so vielen Charakteren aus der Branche, wie man es nur selten erlebt. Ich habe viele lang nicht gesehene Köche wiedergenesen und neue kennengelernt. Dafür lohnt sich bereits das Geld für solch ein Ticket und mir war es ein Fest zu hören, dass es nächstes Jahr wieder eine Edition geben wird.
Somit würde Berlin erneut die Aufmerksamkeit erhalten, welche es aufgrund der unvergleichlichen Bandbreite an Gastronomie, wie es sie kaum ein zweites Mal gibt, verdient. Man kann sich also den 10. und 11. September im Jahr 2018 rot anstreichen. Zu diesem Datum kehren die Chefdays zurück nach Berlin.