Es ist kalt, bitter bitter kalt. Jedenfalls muss man das hier in Berlin ja annehmen, wenn man den Sardellenexpress morgens und nachmittags bestaunt. Beim regelmäßigen Ausfall der Bahnen und/ oder Gleise muss man ja denken, es wären sibirische Verhältnisse zugegen. Doch weit gefehlt, es sind gerade einmal 10 cm Neuschnee gefallen und das bei – 5° C. Auch anders als sonst ist an solchen Tagen die stark reduzierte Länge der Wagons. Wie immer leicht verspätet fährt die S- Bahn morgens mit den dicht an dicht und dazu noch halbschläfrig gedrängten Arbeitern ein. Man hat da nicht das Gefühl, dass auch nur ein Bruchteil derer, die zu dieser Zeit den Bahnsteig füllen, in diesen Zug passen werden. Das hat ja schon japanische Verhältnisse, allein die mit weißen Handschuhen ausgestatteten Herren vom Bahnpersonal fehlen, welche freundlich aber doch bestimmt dem Passagier den nötigen Schubs/ Druck geben damit das was nicht paßt, paßt.
Einmal eingestiegen,wird einem schnell bewusst, dass die Bahn auch enorm an Heizkosten sparen wird, so unfreiwillig eng aneinandergekuschelt. Da kann man auch quasi garnicht umfallen, denn die Masse wird`s schon richten. Einzig und allein die Sache mit dem Ausstieg ist da eine letzte Herausforderung. Aber man kann/ muss ja froh sein, dass wenigstens diese eine S- Bahn fährt, noch.
Um dieses Gedränge im Wagon einmal praktisch zu Hause zu simulieren, gibt es beim diesem Rezept den passenden Anreiz. Nicht nur die Platznot wird hier vorgetäuscht, nein auch das bei steigender Hitze immer drastischere Getanze auf der Stelle. Ich wünsche viel Spaß. Ach ja, es taugt nebenbei auch noch ideal als Aufwärmer nach einer schönen ungemütlichen Fahrt im winterlichen Berufsverkehr.
Für alle, die es interessiert, wie genau das mit der Eisenbahn und der Technik funktioniert, dem sei wärmstens der Potcast vom Chaosradio Express emfpohlen. Hat man den erst einmal gehört, verliert sich schon gleich wieder ein Teil des Frust`s. Da wird einem so mancherlei unverständliches ein für alle mal erklärt.
Doch nun zum „Experiment“. Wir brauchen dafür folgende
Zutaten..
…für die Topfenknödel
- 400 g Magerquark
- 130 g Grieß
- 120 g Butter
- 3 x Eier
- Pistazien „gehackt“
- Puderzucker
- etwas Mehl, etwas Salz
- 2 x Pflaumen in Würfel geschnitten
…für den Pochierfond
- Wasser
- Nelke
- Vanille
- Zimt
- Orangenabrieb
- Zitronenabrieb
- Zucker
…das Birnenragout
- 2 x William`s Birnen
- 20 g Vanillezucker
- 20 ml Portwein „weiß“
- 20 g Butter
- 100 ml Birnensaft
Zubereitung…
…der Topfenknödel
- Für eine schöne Knödelmasse ist es notwendig den Topfen für einen Tag im Kühlschrank abzuhängen. dafür in ein Sieb ein Tuch legen und den Topfen hinein geben. Das ganze über Nacht abtropfen lassen und dabei aufpassen, dass der Quark nicht in Berührung mit dem Abtropffond kommt.
- Am nächsten Tag die Butter schaumig schlagen und mit dem Eigelb, Topfen, Grieß und der Prise Salz gut vermengen.
- Das Eiweiß zu Schnee steif schlagen und erst mit einem Drittel des Eischnee`s die Masse angleichen, daraufhin den Rest vorsichtig unterheben.
- Einen Topf mit Wasser aufstellen, dieser sollte etwas breiter sein. Darin werden nun für den Pochierfont die Gewürze zugegeben und alles einmal aufgekocht.
- Die Knödel abdrehen und dabei als Füllung je nach Größe zwei bis drei Pflaumenwürfel zugeben.
- In den Fond nun die abgedrehten Knödel vorsichtig ablassen und nach einmaligem Aufwallen des Wasser`s die Hitze herunter drehen, so dass diese langsam pochieren können.
- Sollte sie oben schwimmen können sie dann nach weiteren 1 bis 2 Minuten herausgenommen werden.
…des Birnenragout`s
- Die Birne schälen und in Ecken schneiden.
- In eine Pfanne den Vanillezucker und etwas Wasser geben und zu einem braunen Karamell reduzieren.
- Die Butter darin schmelzen lassen und die Birnen kurz darin schwenken.
- Mit dem Portwein und dem Birnensaft ablöschen und bis zur gewünschten Sämigkeit reduzieren.
Anrichten:
Die Birnen mit etwas Fond auf einen Teller geben, gerne auch noch lauwarm. Die Knödel werden nach dem Pochieren aus dem Bad genommen und in den gehackten Pistazien gewälzt und zum Schluß mit etwas Puderzucker bestäubt und auf die Birnen gesetzt.
Hätte ich die Wahl, ich glaube ich wäre lieber so ein wunderbares kleines Topfenknöderl. Schon alleine wegen des Duftes und der Aromen im Siedwasser. Da will ich an einen überfüllten Zug gar nicht denken …
Ja die Düfte und Aromen sind wahrlich besser in solch einem Fond, da fühlt man sich auch eher unter Freunden, so als Knöderl. 🙂
also da muss ich dem fritz mal recht geben, ich wäre auch lieber ein kleines Topfenknöderle…..
sehr schön beschrieben- so geht es vielen menschen gerade in der bahn….. und ich erlebe es gerade auch tag ein tag aus. aber wenn ich dann zu hause bin duftet es manchmal nach Topfenknöderle…..:)
Einfach ein Traum…
Ich bin ja gottfroh, dass ich zur Zeit nicht auf die Öffi’s angewiesen bin und würde mich ebenfalls eher für das Bad in deinem Kräutersud entscheiden. Schöne Geschichte und spannende Alternative für die Knödel mal Pistazien zu verwenden.
Das mit den Öffentlichen Verkehrseinheiten ist hier in Berlin ein wirkliches Trauerspiel, man kommt da nicht drum herum, das Ganze mit viel Sarkasmus zu belegen, ansonsten wäre das auch nicht zu ertragen.
Großartiges Gedränge! Und mmh, Pistazienbrösel 😀 Werde ich auf jeden Fall ausprobieren und mich mit den Birnen unter die Knödel mischen.
Was für ein wunderbares Rezept, das schreit danach, von uns nachgemacht zu werden.
Na da bin ich mal gespannt! 🙂