Die nächsten etwas anspruchsvolleren Disziplinen stehen nun beim Thermomix an. Ich stellte hier ja schon das Pulverisieren und auch das recht simple gehaltene Puddingkochen vor. Dieses Mal wird ein kompletter Gang aus dem Rezeptteil des mitgelieferten Standardkochbuchs, welches ebenso als Chipversion vorliegt, durchlaufen. Dabei entschied ich mich für ein Gericht, welches ursprünglich eine aus Ostpreußen stammt und laut einer Forsa- Umfrage wohl unter den deutschen Gerichten den größten Bekanntheitsgrad (93 %) genießt. Die Rede ist von den „Königsberger Klopsen“. Barack Obama bekam sie von Tim Raue nebst einem Spargelgang und Bienenstich zum Staatsempfang vor einem Jahr vorgesetzt. Heute wird der neue „TM5“ von Vorwerk damit klarkommen müssen.
Wie schon bei den anderen durchgeführten Zubereitungsanleitungen führt das „Guided Cooking“- Konzept hier durch den gesamten Herstellungsprozess. Zu Beginn wird bei der Übersicht deutlich, dass ich wohl 10 Minuten aktiv die Produkte vorbereiten und dem Gerät zugeben muss. Die Gesamtzeit beträgt hier laut der angezeigten Angaben 45 Minuten, bleiben also ca. 35 Minuten, bei der man das Gerät alleine kochen lassen kann. Ich bin gespannt, ob sich das mit den realen Zeiten decken wird.
Zu allererst war die Hackfleischmasse fällig, welche mit Zwiebeln, Paniermehl und den restlichen Zutaten vermengt wird. Das Paniermehl stellt man zuvor selbst her, ein altbackenes Brötchen und die Stufe 7 erledigen das in 10 Sekunden. Herauskommt ein recht feines Endprodukt. Das Vermengen der Hackmasse nimmt hingegen etwas mehr Zeit (50 Sekunden) in Anspruch, je nachdem wie sicher das Abschmecken beim Anwender funktioniert, isst das aber auch schnell gemacht. Die nun abzudrehenden Klopse kommen in den Dampfgaraufsatz, welcher bei einer einfachen Rezeptur genügend Platz bereithält ohne dass man diese gar stapeln muss.
Bevor diese nun über Dampf gegart werden, teilt der „TM5“ freundlich aber doch bestimmt mit, dass nun Zeit für das Kartoffelschälen sei. Dafür werden die geschälten Erdäpfel in gleichmäßig große Stücke geschnitten und in dem Gareinsatz, welcher direkt in den Mixer eingehängt wird, eingewogen.
Das ist möglich, da in dem Thermomix eine Waage integriert ist. Sie kann wird bei jedem neu hinzuzufügenden Produkt automatisch tariert und erlaubt so ein recht zügiges Messen auf 5 g genau. Für die meisten Anwendungen zu Hause sollte das reichen. 700 g waren hier gefordert, das ist schnell verarbeitet. Für das Dämpfen braucht es natürlich noch einen Fond, dieser besteht bei diesem Gericht aus 800 g Wasser und einem Brühwürfel aus eigener Herstellung.
Solche Brühwürfel als vegetarische Variante hatte ich bereits einige Tage vorher hergestellt. Man braucht lediglich verschieden Gemüsesorten, Parmesan und reichlich Meersalz. Nach der Produktion kann man zum Beispiel diese Paste im Glas abgefüllt in den Kühlschrank stellen oder auch in einen Eiwürfelbehälter streichen und einfrieren. Viele Rezepte aus diesem Buch benötigen diese selbst hergestellte Paste.
Ist der Garfond gerichtet, kann man die zwei Zutaten (Kartoffeln und Klopse) in den Mixer einhängen bzw. oben aufbauen. Der nächste Garvorgang braucht nun etwas länger, die Sprache ist von 30 Minuten auf Varoma- Stufe. Diese Varoma- Stufe erhitzt den Fond auf bis zu 125°C, was dafür sorgt, dass die Kartoffeln als auch die Klopse im Dampf gegart werden.
Nach Ablauf dieses Schritts hängt man beide Beilagen vorsichtig heraus. Der Fond wird nun abgeschüttet und einen bestimmten Teil wiegt man wieder ab, um daraus mit Hilfe von Kapern, Zitrone und Mehl die Kapernsauce herzustellen. Dies geht wieder recht geschwind, in gerade mal 6 weiteren Minuten ist auch diese Sauce fertig und das Gericht vom Prinzip her nur noch abzuschmecken.
Von der Zeit her lag ich mit einer kleinen Verzögerung im Rahmen dessen, was vorab über das Display kommuniziert wurde, ich kann wohl zufrieden mit mir sein. Auch die unabhängige heimische Jury fällte ein durchweg positives Urteil.
Mit den Klopsen von Tim Raue werden sich diese Exemplare natürlich nicht messen lassen, aber bin auch ich sehr zufrieden mit dem Endprodukt.
Die Vorteile liegen für mich klar auf der Hand, setzt dieses Kochen doch nahezu keine Kenntnisse voraus, um dieses auf der angestrebten Qualität zuzubereiten. Auch ist dieses Rezept frei von Zusatzstoffen oder gar Geschmacksverstärkern. Das liegt daran, dass die Rezepte stets ohne diese Mittel auskommen. Das ist insofern ein Fortschritt, zeigt es doch recht einfach den Weg aus dieser überflüssigen Kochphilosophie, welche bei den einfachsten Gerichten oft eine nicht enden wollende Liste voller E- Nummern bereithält. Unverträglichkeiten sind da ja fast schon vorprogrammiert.
Der Thermomix in dieser Version entwickelt sich für mich mehr und mehr zu einem neuen „Needful Thing“. Die Aufnahme scheint berechtigterweise nur noch eine Formsache zu sein.
Hinweis der Redaktion
Ein Teil der besprochenen Produkte wurden von Unternehmen zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.