Manchmal gibt es Abende, die einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, Abende, die man mit Freunden erlebt und die einem lange im Gedächtnis bleiben. Genau so war es, als ich gemeinsam mit meinem Freund und Fotografen das KINK in Berlin besuchte. Schon beim Betreten der historischen Räumlichkeiten spürte man die besondere Atmosphäre, die dieser Ort ausstrahlt. Es ist kein Restaurant wie jedes andere – KINK ist ein Gesamtkunstwerk.
Der Weg zum Restaurant führt durch einen stilvollen Korridor. Auf der rechten Seite fällt der Blick auf die angrenzende Bar, wo man durch eine offene Architektur eine der wohl bekanntesten Installationen Berlins erkennen kann: die leuchtend rote Lichtskulptur des Künstlers Kerim Seiler. Sie scheint den Raum wie ein pulsierendes Herz zu durchziehen. Doch unser Ziel lag an diesem Abend nicht bei der Bar, sondern im Restaurant.
Design & Atmosphäre – Die perfekte Inszenierung für einen Abend in Berlin
Das KINK verbindet gekonnt historische Elemente mit modernem Charme. Die Einrichtung des Restaurants strahlt einen entspannten Industrial Chic aus, der durch warme Lichtakzente und liebevoll arrangierte Details eine wohnliche, fast intime Atmosphäre schafft. Grobe Holztische treffen auf sorgfältig ausgewählte Accessoires: filigrane Gläser, minimalistische Kerzenleuchter und wild arrangierte Trockenblumen, die dem Raum eine besondere Lebendigkeit verleihen.
Hohe Decken, große Fenster und der Blick auf das üppige Grün des Außenbereichs schaffen ein Gefühl von Weite, das gleichzeitig gemütlich und einladend wirkt. Besonders beeindruckend sind die subtilen Details, wie etwa die vintage-inspirierte Möblierung und der Mix aus Kunstobjekten und natürlichen Elementen. Hier ist nichts zufällig – und doch wirkt alles mühelos. Es ist ein Ort, der zum Verweilen einlädt, ohne jemals aufdringlich zu wirken.
Das kulinarische Erlebnis – Eine Reise durch innovative Kreationen
Die Speisekarte des KINK spiegelt die Philosophie des Hauses wider: Mutig, unkonventionell und dennoch zugänglich. Chefkoch Ivano Pirolo, der auf Erfahrungen aus renommierten Küchen zurückgreifen kann, erschafft eine Küche, die nicht nur internationale Techniken vereint, sondern diese auch in einen neuen Kontext setzt.
Kohlrabi mit Beurre Blanc, Haselnuss und Holunderblüte:
Dieses Gericht zeigt die Raffinesse der Küche im KINK auf beeindruckende Weise. Der Kohlrabi wird durch die buttrige Tiefe der Beurre Blanc ergänzt, während die Bourbon-Haselnuss eine subtile, nussige Süße einbringt. Besonders interessant ist der luftige Schaum, der das Gericht nicht nur visuell abrundet, sondern auch die Aromen harmonisch verbindet. Hier trifft Handwerk auf Wissen: Butter als Fett und Luft als Element verstärken die Aromen und lassen die Kombination aus Kohlrabi, Haselnuss und Holunderblüte perfekt ineinanderfließen.
Wilder Brokkoli mit Aji Amarillo und Taggiasca-Oliven:
Der Brokkoli überrascht mit einer subtilen, aber dennoch präsenten Schärfe, die von der fruchtigen Aji Amarillo-Sauce kommt. Die Oliven sorgen für einen würzigen Kontrast, während die Sesamnoten dem Gericht eine wohltuende Wärme und Tiefe verleihen. Die sorgfältige Balance zwischen Fruchtigkeit, Würze und Textur macht dieses Gericht zu einem Highlight unter den Vorspeisen.
Hauptgänge – Herzstück des Abends
Wilder Oktopus mit Chermoula, Borlotti-Bohnen und Harissa:
Dieser Hauptgang vereint perfekt gegarten, knusprigen Oktopus mit den frischen Kräuternoten der nordafrikanischen Chermoula. Die Borlotti-Bohnen verleihen dem Gericht eine sämige Textur, die von der feinen Schärfe der Harissa perfekt akzentuiert wird. Ein Teller, der sowohl in seiner Präsentation als auch im Geschmack überzeugt – leicht exotisch und dennoch zugänglich.
Rinderbäckchen mit Spitzkohl, Fenchel-Soubise und Mélange Noir:
Die Rinderbäckchen sind ein Paradebeispiel für die Perfektion, die man im KINK von einem Hauptgang erwartet. Das Fleisch wurde langsam geschmort, bis es butterweich und voller Geschmack war. Dabei war die Basis eine kräftige Rinderbrühe, die sorgfältig mit Aromen von Wacholder, Zimt, Sternanis, Rosmarin und Thymian abgeschmeckt wurde. Diese Mischung sorgte für eine tiefgründige, aromatische Note, die das Fleisch wunderbar durchzog und den Charakter des Gerichts prägte.
Der Spitzkohl, der als Beilage diente, wurde auf überraschende Weise zubereitet. Er erhielt eine Kruste aus Panko und einer Pfeffermelange, die nicht nur für einen angenehmen, würzigen Kontrast sorgte, sondern auch eine knusprige Textur hinzufügte. Dadurch entstand ein spannendes Zusammenspiel aus zartem Fleisch und krossem Gemüse, das den Teller harmonisch abrundete.
Die cremige Fenchel-Soubise brachte zudem eine aromatische Milde ins Spiel und verband die würzigen und herzhaften Elemente des Gerichts auf elegante Weise. Die Mélange Noir schließlich setzte einen geschmacklichen Akzent mit feinen, tiefen Würznoten, die das Gericht zu einem unvergesslichen Erlebnis machten.
Kartoffelgratin mit Parmesansauce und Herbsttrüffel
Dieses Beilagengericht beweist, wie auch einfache Zutaten in der gehobenen Küche glänzen können. Die cremige Parmesansauce ist reichhaltig und perfekt abgeschmeckt, während der frisch gehobelte schwarze Trüffel am Tisch für ein edles Finish sorgt. Die zarte Textur der Kartoffeln und die dekadente Kombination aus Käse und Trüffel machen dieses Gratin zu einem schwierig zu teilenden Genuss.
Pimientos de Padrón mit Mojo Rojo
Die Pimientos de Padrón überzeugen durch ihre natürliche Rauchnote und werden durch die würzige Mojo Rojo-Sauce perfekt ergänzt.
Dessert – Ein mutiges Finale
Zichorienwurzel-Eis mit Schokoladenmousse, Pastinaken und Steinpilz-Streusel:
Das Dessert ist ein mutiger, aber perfekt abgestimmter Abschluss des Menüs. Die Kombination aus der leicht bitteren Zichorienwurzel, der erdigen Pastinake und den Umami-Noten der Steinpilz-Streusel harmoniert überraschend gut mit der cremigen Schokoladenmousse. Es ist ein Gericht, das zeigt, wie vielfältig Desserts sein können, ohne aufdringlich süß zu sein.
Fazit
Das KINK hat uns mit seiner Kombination aus inspirierendem Design, einladender Atmosphäre und einer innovativen Küche vollkommen überzeugt. Jeder Gang, jedes Detail des Abends zeugte von einer durchdachten Vision, die nicht nur schmeckt, sondern auch inspiriert. Es ist ein Ort, an dem Genuss und Kreativität Hand in Hand gehen, und den ich jedem nur wärmstens empfehlen kann.
Hard Facts – Alle Infos auf einen Blick
ÖFFNUNGSZEITEN
Täglich ab 18.00 Uhr
ADRESSE
KINK Bar & Restaurant
Schönhauser Allee 176
10119 Berlin-Prenzlauer Berg
KONTAKT
+49 30 412 073 44
www.kink-berlin.de
Das KINK ist ohne Zweifel ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Design, Atmosphäre und eine innovative Küche Hand in Hand gehen können. Doch dies ist nur ein Teil meiner Reihe über herausragende Restaurants, die ich als Culinary Hotspots vorstelle. Wenn ihr auf der Suche nach weiteren außergewöhnlichen Orten seid, die ihr unbedingt ausprobieren müsst, folgt einfach diesem Link. Dort findet ihr meine Empfehlungen für einzigartige kulinarische Erlebnisse.