Das hier besprochene Kochbuch gehört zu einer sehr langen Serie. Die Rede ist von Die Weltköche zu Gast im Ikarus, dessen neueste Ausgabe nun schon den neunten Teil darstellt. In ihm finden sich all die Köche und Köchinnen wieder, die innerhalb der letzten zwölf Monate Gastkoch oder Gastköchin im 2-Sterne Restaurant Ikarus gewesen sind. Ich habe mir die neue Ausgabe von Die Weltköche zu Gast im Ikarus für euch angesehen.
Die Weltköche zu Gast im Ikarus – eine Review
Inhalt & Konzept
Wem das Restaurant Ikarus in Salzburg noch kein Begriff ist, dem will ich kurz das Konzept erläutern. In diesem Restaurant werden bereits seit der Eröffnung 2003 Monat für Monat internationale Gastköche mit Michelinsternen eingeladen. Sie haben die Ehre, unter dem Patronat von Eckart Witzigmann und der Küchenführung des Executive Chefs Martin Klein in den Hallen des Hangar-7 ihre eigene Kochphilosophie in einer Art Pop-up Konzept anzubieten. Dabei werden keine Kosten und Mühen gescheut.
Jeder Gastkoch wird dabei vorab von Martin Klein in seinem eigenen Restaurant besucht. So kann er sich persönlich ein Auge der späteren Abläufe bei der Zubereitung und dem Anrichten der Gänge machen. Später kommt der Gastkoch auch ins Restaurant Ikarus, um den Gästen an zwei bis drei Tagen das Menü persönlich zu präsentieren, bevor danach das Team Ikarus komplett die Operative übernimmt und das Menü für die restlichen Tage des Monats kocht.
Ein Ort mit Sonderstellung
Bereits in vergangenen Beiträgen habe ich die Sonderstellung dieser kulinarischen Instanz hervorgehoben. Als Koch wird man auf der Welt vermutlich kaum einen zweiten Ort finden, bei dem 11 unterschiedliche Gastköche pro Jahr vorbeischauen und ganz eigene Ansätze der Speisenbereitung unterbreiten.
Der neunte Band des Erfolgstitels
Um all die wichtigen Ereignisse bei solch einem Unternehmen wiederzugeben, folgt der PANTAURO Verlag dem bisher sehr erfolgreichen Konzept und stellt alles Wichtige in Reportagemanier heraus. Dabei gebührt jedem Herdhelden ein einleitendes Portrait, die Vorstellung des Restaurants und des damit verbundenen Konzepts, bevor auf den hinteren Seiten die Rezepte des Monatsmenüs folgen.
Dabei kommen jedem Protagonisten ca. 30 Seiten zuteil.
Das Line-up von Die Weltköche zu Gast im Ikarus
Auch dieses Jahr kann sich das Line-up der Gastköche sehen lassen.
Arjan Speelman | „Ciel Bleu“ in Amsterdam
Grégoire Berger | „Ossiano“ in Dubai
Das Ikarus Team | „Restaurant Ikarus“ in Salzburg
Peter Hagen-Wiest | „Ammolite“ in Rust
Johannes Nuding & Pierre Gagnaire | „Restaurant Pierre Gagnaire“ in Paris
Jon Bowring | „Dinner by Heston Blumenthal“ in London
Yusuke Takada | „La Cime“ in Osaka
Christophe Bacquié | “La Table du Castellet” in Castellet
Cyril Molard | „Ma Langue Sourit“ in Moutfort/Luxemburg
Erlantz Gorostiza | „M.B. The Ritz Carlton“ auf Teneriffa
Kai Ho | „Tairroir“ in Taipei City/Taiwan
Eric Kragh Vildgaard | „Jordnaer“ in Kopenhagen
Die Gerichte sind dabei wie immer sehr anspruchsvoll gehalten. Aufgrund des sehr internationalen Konzepts, bei dem die Köche aus aller Herren Länder angereist kommen, findet sich hier kein regionales oder saisonales Konzept wieder, was nicht heißt, dass die jeweiligen Köche im Herkunftsland nicht genauso kochen. Um genau herauszufinden, bietet es sich an die wirklich ausführliche Einleitung zu studieren.
Monatliche Challenges, Aha-Erlebnisse und vieles mehr
Neu hinzugekommen ist eine unterhaltsame Kategorie, welche drei Monatserkenntnis liefert. So ist die Herausforderung des Monats von Grégoire Berger „das Füllen der kurz gegrillten Lauchstangen, da sie sehr leicht brechen“, während bei Peter Hagen-Wiest das Monatsmotto „Handwerkliche Perfektion trifft auf gekonntes Spielen mit Aromen und Geschmäckern“.
Für wen ist das Kochbuch geeignet?
Das Kochbuch ist für alle geeignet, die ausgefallene Küche lieben. Martin Klein und Eckart Witzigmann haben in aller Regel ein gutes Händchen, was die Auswahl an zeitgemäßen Konzepten betrifft. Fans von angesagten Techniken und Foodtrends kommen voll auf ihre Kosten, da mit der Auswahl an insgesamt 12 unterschiedlichen Küchenphilosophien eine enorme Bandbreite gegeben ist.
Schwierigkeitsgrad
Der Schwierigkeitsgrad ist moderat bis anspruchsvoll. Die Rezepte sind gut strukturiert und leicht verständlich. Ein wenig kommt es freilich auf die eigene Küchenausrüstung und das Fingerspitzengefühl an.
Das Look & Feel
Das Buch folgt bei der Bildsprache den vergangenen Konzepten. Die Bilder der Restaurants, der Portraits und der Gerichte tragen aufgrund der Umsetzung durch Helge Kirchberger eine wunderbar natürliche Ästhetik. Er setzt dieses Mal bei den Foodbildern auf einen satten, dunkelblauen Hintergrund. Die Farben und Kontraste sind wie erwartet auf dem Punkt, was insgesamt bei mir für den mouthwatering Effect sorgt. Mehr davon bitte.
Das Papier ist angenehm griffig und gibt die Farben sehr gut wieder, während das Buch durch eine hochwertige Verarbeitung punkten kann.
Welche Zutaten brauchst Du?
Solltest du die Speisen 1:1 nachkochen wollen, dann ist es ratsam, einen sehr gut sortierten Händler um die Ecke zu haben. Taube, Wolfsbarsch, Carabineros, Wagyu, Artischocken, Steinpilze oder Kalbsbries sind beispielhaft Produkte, die dabei besorgt werden müssten. Was nicht heißt, dass man dieses oder jenes Produkt nicht auch tauschen kann oder nur Teile des Rezepts nachkocht.
Fazit zum Die Weltköche zu Gast im Ikarus
Für mich zählt die gesamte Serie der Ikarus Kochbücher von Beginn an zu einem Must-Have für alle Köche oder die, die es noch werden wollen. Wer einem Gourmet ein großartiges Geschenk machen möchte, ist mit diesem Buch bestens beraten. Oder ihr beschenkt euch einfach selbst. Denn dieses 368 Seiten starke Kochbuch kostet lediglich 69,95 €, was gemessen am gebotenen Umfang einfach unschlagbar günstig ist.
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