Berlin begeistert mit seiner vielfältigen Gastronomie – hier gibt es einfach alles: von traditionellen Gerichten bis hin zu exotischer Küche. Locals als auch Hauptstadtbesucher treffen auf internationale Restaurants, Street Food Märkte und kreative Concept Stores. In Berlin gibt es seit einigen Jahren eine ganz besondere Entwicklung zu verzeichnen. Es gibt immer mehr starke Charaktere und Kreative, die mit ihren sehr uniquen Konzepten fast schon eigene Nischen aufmachen. Diese wurden nun in dem Buch Faces of Gastronomy vorgestellt. Ich habe mir es für euch angeschaut.
Berlin – the (culinary) place to be
Berlin ist nach wie vor sehr angesagt. Gerade im gastronomischen Bereich hat sich vieles getan. Die Gastro-Szene in der Hauptstadt hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und gehört zweifelsohne zu den beliebtesten kulinarischen Hauptstädten Europas. Die Vielfalt an Genießbarem ist verblüffend. Jedoch hat nicht nur die Bandbreite und Quantität zugenommen. Die Qualität hat ebenfalls einen Quantensprung vollzogen. Getragen von dem Flair einer Großstadt kann konnte Berlin unheimlich viele kulinarische Säulen entwickeln. Jede für sich ist spannend und zahlt auf das Konto ein, dass sich hier fast alles finden lässt.
Die Kulinarik hat sich unabhängig von Nationalität und der umliegenden Landwirtschaft entwickelt. Du erlebst derzeit eine kulinarische Momentaufnahme, die eigentlich als Privileg ausgelegt werden müsste. Denn was in dieser norddeutschen Stadt möglich ist, wirst du anderswo hierzulande vergeblich suchen.
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Faces of Gastronomy – Eine kulinarische Momentaufnahme
Dieser Thematik haben sich die Autoren Hinnerk Claus, Melanie Greim und Robert Schlesinger gestellt und mit dem Buch Faces of Gastronomy (FoG) ausgesuchten Gastronomiegrößen der Spreemetropole ein Podium geschaffen. Du findest in diesem Buch keine Rezepte oder Anleitungen, wie du dein Fleisch möglichst saftig zubereitet bekommst.
Hier findest du die DNA – das, was an kulinarischer Intelligenz in den jeweiligen Konzepten steckt. Hier kommen die Protagonisten zu Wort, um dir, dem interessierten Leser, ihre Wahrnehmung von Gastronomie näher zu bringen. Dabei spielt der Ort des Geschehens, das Restaurant, eine tragende Rolle. Den Beginn macht mit Sophia Rudolph aus dem Lovis. Dieses Restaurant befindet sich in einem ehemaligen Frauengefängnis und ist gerade schon deshalb optisch ein Gegenkonzept zu den klassischen Restaurants, die du vermutlich kennen wirst.
Sophia Rudolph aus dem Lovis
In ihrem Kapitel geht es vornehmlich um ihre Rolle als Frau in der Gastrowelt. Für die Autoren soll Sophia einen speziellen Platz in dem erhalten, denn sie selbst genießt in der männerdominierten Szene eine besondere Bedeutung, da die Frauen in der Berliner Gastronomie angemessen repräsentiert werden sollen. Sophia ist eine von vielen Frauen, welche in dieser harten Branche ihre Spuren hinterlassen. Sie ist eine von wenigen Köchinnen, die die Führung eines Restaurants obliegt. Dabei zeichnet sie sich durch ihre Leidenschaft, Hingabe und den Erfolg aus.
Doch fokussiert das Buch nicht nur die Thematik der Geschlechterrolle. Das wäre zu eindimensional. Auf ihren Seiten geht es ebenfalls um die Auseinandersetzung, ob sie sich selbst als Künstlerin sieht.
„Me? An artist? No, never!” Sophia Rudolph
Ist Kochen Kunst? Diese Frage hat mich ebenfalls auf diesem Blog und in der Gastronomie des Öfteren beschäftigt. So wird sie in ihrem Kurzportrait mit Insights ihrer Gedankenwelt und Visualisierungen ihrer Wirkungsstätte, ihrer Speisen als auch ihrer selbst kurzweilig dargestellt, bevor es auf den nächsten Seiten zu den nächsten Herdhelden geht.
Insgesamt 23 Faces of Gastronomy
So reihen sich in diesem Buch knapp zwei Dutzend sogenannte Faces of Gastronomy. Gesichter wie Ilona Scholl & Maximilian Strohe aus dem tulus lotrek oder Vadim Otto Ursus Henseider aus dem Otto in Prenzlauer Berg, dessen offene Küche einen modern-reduziert ist und einen nordischen Touch aufzeigt. Die Produkte stammen aus der Umgebung.
„My Motivation is not so much an unconditional love for the Berlin area, as I have noticed that my approach works here as well as in the Nordic countries, but it would probably work almost anywhere in Germany. It’s more about getting grips with things a little” Vadim Otto Ursus Henseider
Die Liste der vorgestellten Protagonisten schaut so aus
Sophia Rudolph • Lovis
Ilona Scholl & Maximilian Strohe • Tulus Lotrek
Vadim Otto Ursus Henselder • Otto
The Duc Ngo • 893 Ryōtei, Kuchi Mitte, Golden Phoenix, …
Maren Thimm • Lokal
Billy Wagner & Micha Schäfer • Nobelhart & Schmutzig
Jasmin & David Suchy • FREA
Marie-Anne Wild & Tim Raue • Restaurant Tim Raue
Shani Ahiel • Yafo & Shishi
Cookie aka Heinz Gindullis • Cookies World
Samina Raza & Ben Zviel • Mrs. Robinson’s Café & FRIEDA
René Frank & Oliver Bischoff • CODA Dessert Dining
Ben Pommer • BRLO Brwhouse, KASCHK by BRLO,…
Jeannine Kessler & Sebastian Frank • Restaurant Horváth
Holger Schwarz • Viniculture
Marco Müller • Rutz & Rutz Zollhaus
Die Geschichten hinter den Kulissen der Gastro-Hotspots
So entstand innerhalb der letzten zwei Jahre ein Buch mit und vor allen Dingen über die Gastronomen, welche die Berliner Szene mit Leben füllen. FoG gibt den Machern und Macherinnen ein Podium und den Raum, um ihre individuellen Stories erzählen zu können. So wird dem Leser schnell klar, dass Restaurants eben nicht nur der Ort sind, wo der eigene Hunger gestillt wird. Hier wird auf mehr als 400 Seiten mit beeindruckenden Texten, Foodbildern und Portraits eines Berlins gezeichnet, welches eben nicht so stereotyp ist, wie es einen die Medien gerne vormachen wollen. Es geht vor allen Dingen um gelebte Gastfreundlichkeit, dem Austausch untereinander und der täglich gelebten Leidenschaft – und das auf mannigfaltige Art und Weise.
Fazit zu Faces of Gastronomy
Das Buch bietet spannende Insights mit sehr schön und kurzweilig erzählten Stories. Die große Stärke dieses Buchs ist die Fotografie. Großartige und authentische Portraits geben mit Witz und Charme einen Aufschluss darüber, wie man den jeweiligen Charakter einzuschätzen hat. Hier wurde auf verschiedenen Ebenen Einzigartiges geschaffen und auf mehr als 400 hochwertig aufgemachte Seiten gedruckt. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung an alle, die die Berliner Gastronomie mal in authentisch erfahren möchten. Nach dem Lesen geht’s natürlich für euch in die jeweiligen Outlets der Porträtierten – versteht sich quasi von selbst, oder?