[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]
Food in Ultra-HD
Die Fotografie von Lukas Kirchgasser erinnert mich eher an das cineastische Format, das man bei einem Blockbuster Movie im Kino verortet aber nicht bei einer Kochbuch-Fotografie. Food in Ultra-HD sozusagen. Sämtliche Gerichte sind vom Anfang bis zum Ende komplett scharf und perfekt bis ins letzte Pixel entwickelt. Diese Fotografie würde ich eher der Werbefotografie zuordnen. Das sind für mich Abbildungen bei denen alles absolut perfekt ist – quasi zu schön, um wahr zu sein. So funktioniert Kochen für mich nicht.
Beim Kochen geschehen Fehler. In der Konsequenz wird sich wohl nicht jeder daran machen, die Speisen umzusetzen, denn die Rezeptbilder suggerieren auf diese Art vielleicht eine gewisse Unerreichbarkeit. Schafft man die Umsetzung nicht, wie sie auf dem Bild dargestellt wird, ist Frustration vorprogrammiert.
Was ebenso auffällt, ist die gleiche Art der Bildentwicklung über mehrere Köche hinweg. Schaue ich mir beispielsweise das Buch von Benjamin Maerz, Christian Bau und einige andere Zeitgenossen von vor einigen Jahren an, so blicke ich in eine enorm ähnliche Fotografie, die für mich nur schwer Unterschiede in der Bildsprache zwischen den jeweiligen Sterneköchen ausmachen lässt.
Meiner Meinung nach ist die Kernaufgabe eines Fotografen, dafür zu sorgen, dass die Gerichte der Köche anhand der Fotografie recht schnell zuzuordnen sind. Jeder sollte im Idealfall eine unique Bildsprache zeigen. Da aber zwischen den unterschiedlichen Fotoarbeiten der Sterneköche kaum Unterschiede im Bildaufbau, -komposition, und Nachentwicklung auszumachen sind, ist hier und da nicht zu erkennen, von welchem Koch eigentlich welcher Gang kommt.
Aber ich weiß sehr genau von welchem Fotografen das Bild ist. Es wirkt fast wie ein Filter auf Instagram, den man einfach zu oft gesehen hat.
![Alexander Huber (25 von 31) Huber](https://i0.wp.com/berlinerspeisemeisterei.de/wp-content/uploads/2021/11/Alexander-Huber-25-von-31.jpg?fit=1500%2C1000&ssl=1)
Fazit von Bayerische Küche vom Feinsten von Alexander Huber
Die Bayerische Köche von Feinsten ist ein tolles Kochbuch. Es zeigt, dass die bürgerliche Küche aus Süddeutschland mit Raffinesse und dem Einsatz von Edelprodukten sehr leicht in ein bayerisches Fine Dining konvertiert werden kann, ohne dabei den Ursprung aus den Augen zu verlieren. Die Kompositionen sind stets schlüssig und nie übertrieben.
Alexander Huber zeigt mit diesem Buch aus dem Matthaes Verlag, wie groß seine Liebe zur regionalen Küche ist, der er jedoch nicht Spitzen-Importprodukte vorenthalten will. Solange es der Qualität gut tut und den Bogen nicht überspannt, ist er gerne bereit, auf Lebensmittel zu setzen, die nicht gerade um die Ecke wachsen. Lässt der Leser beim Nachmachen diese weg, so hat er immer noch eine wahnsinnig kreative Küche aus Bayern – nur auf einem extrem hohen Level.
Einzig und allein die Fotografie stört mich, ist sie für meinen Geschmack ein Stück weit zu „überentwickelt“. Ich würde mir wünschen, die deutschen Spitzenköche würden mehr Natürlichkeit wagen und mehr auf individuelle Food-Fotografie setzen. Foodfotografie sollte meiner Meinung nach nicht zu Werbefotografie verkommen, da sie ansonsten Dinge zeigt, die in Wirklichkeit nicht existieren.
Positive Worte gibt es zum Abschluss noch zum Preis. Denn der ist sagenhaft günstig für die Menge an Gerichten, die man erhält.
![Alexander Huber (22 von 31) Matthaes Verlag](https://i0.wp.com/berlinerspeisemeisterei.de/wp-content/uploads/2021/11/Alexander-Huber-22-von-31.jpg?fit=1500%2C1000&ssl=1)