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Bouillabaisse in Bayerisch von Alexander Huber
Eine bayerische Version der französischen Bouillabaisse hat ebenfalls mein Interesse geweckt. Die süddeutsche Interpretation spiegelt sich in einer klaren Fischbrühe mit Saiblings-, Zander- und Forellenfilets als Einlage wider. Dazu reicht Alexander Huber Garnelenschwänze. Als Sidedish darf natürlich der bekannte Dip nicht fehlen. Das ist hier ein Rouille aus Kernöl, welche mit Baguettecrostini seine Vollendung findet. Fertig ist die bayerische Bouillabaisse, die sich sehen und ganz sicher auch schmecken lassen kann.
![Alexander Huber (12 von 31) Bayerische Küche](https://i0.wp.com/berlinerspeisemeisterei.de/wp-content/uploads/2021/11/Alexander-Huber-12-von-31.jpg?fit=1500%2C1000&ssl=1)
Bourgeois meets Fine Dining
So gibt es bei Alexander Huber stets einen Clash zwischen recht bürgerlichen Elementen wie der Schupfnudel oder Spinatknödel um zusammen mit einer sehr komplexen Aufbietung und dem Einsatz von Edelprodukten wie Kaviar, Garnele oder Trüffel ein Upgrade der besonderen Art zu erhalten. Das funktioniert augenscheinlich sehr gut. Gerade um Gerichte aus diesem Kochbuch auch zuhause nachmachen zu können, ist eine solche „gesunde“ Mischung sehr nützlich.
Denn der Leser kann all die teueren Toppings ebenso weggelassen und die Gerichte funktionieren immer noch tadellos.
Verfolgt Alexander Huber eine regionale Küche? Der Stil basiert in jedem Fall auf den Wurzeln der Region, wenngleich die Spitzenprodukte gerne mal importiert werden, da sie nur schwer, wenn überhaupt, aus der Region zu beziehen sind.
![Alexander Huber (13 von 31) Fine Dining](https://i0.wp.com/berlinerspeisemeisterei.de/wp-content/uploads/2021/11/Alexander-Huber-13-von-31.jpg?fit=1500%2C1000&ssl=1)
Der Aufbau der Rezepte
Die serifenlose Schrift ist gut lesbar und die Rezepte sind in Blöcke untergliedert. Die Zutatenangaben sind nicht ausnahmslos in g oder ml angegeben. Hier und da findet sich die Maßeinheit EL oder TL. Ich bin da nicht der größte Fan von, da gerade beim Kochen auf hohem Niveau es oft auf Gramm anbekommt. Insofern bevorzuge ich die Angabe von Flüssigkeiten und festen Rohstoffen in Gramm. Volumenangaben führen häufig zu Messfehlern.
Die Rezeptur der Blutwurstfüllung beim gebratenem Zander beispielsweise wäre mir zu ungenau. Hier gibt es als Mengenangabe beispielsweise 1/2 Semmel, was von Region zu Region schon sehr unterschiedlich ausfallen kann. Diese soll in Milch eingeweicht werden, wieviel wird nicht verraten. Die Schalotte wird mit 1 angegeben. Bei Schalotten gibt ziemlich große mit 50 g Gewicht und kleine mit lediglich 20 g Gewicht. Es gibt also bei dem Rezept schon drei Variablen, die das Ergebnis stark beeinflussen können. Klar, Kochen hat stets mit Erfahrung und einem Sinn für Mengenverhältnisse zu tun.
Doch auch ein ungeübter Hobbykoch sollte mit einem Rezept arbeiten können, welches beim Befolgen eine gewisse Gelinggarantie mit sich bringt. Insofern bin ich deswegen schon ein Befürworter von genauen Angaben in Gramm. Da spreche ich jedoch nur für mich. Andere mögen das anders sehen.
Ansonsten ist das Buch logisch aufgebaut. Das Rezeptregister am Ende gibt noch einmal eine Übersicht über die enthaltenen Gerichte. Es ist in drei Grundkapitel unterteilt. So kann man pikante, süße und nicht zuletzt Grundrezepte nachschlagen.
Erscheinungsbild und Haptik
Das Kochbuch von Alexander Huber kommt in einem sehr hochwertigen Look and Feel. Die Seiten sind von Spitzenqualität. Der Druck ist scharf, man hat hier wirklich ein enorm hochwertiges Buch geschaffen. Ein goldenes Leseband gibt die Möglichkeit eine bestimmte Seite fest zu halten. Insgesamt umfasst das Buch mehr als 240 Seiten.
Zwischen den Rezepten gibt es immer wieder Impressionen vom Restaurant, Personal und Lebensmitteln. Das schafft eine angenehme Atmosphäre, welche man am besten vor Ort besichtigen möchte.
![Alexander Huber (19 von 31) Matthaes Verlag](https://i0.wp.com/berlinerspeisemeisterei.de/wp-content/uploads/2021/11/Alexander-Huber-19-von-31.jpg?fit=1500%2C1000&ssl=1)
Fotografie und die Probleme, die ich damit habe
Leser meines Blogs werden sicherlich wissen, dass Fotografie, insbesondere von Speisen, für mich ein ganz wichtiger Teil bei gehobenen Kochbüchern ist. Ist es doch der einzige Kommunikationskanal, der wie kaum ein anderer in einem Buch die Wertigkeit als auch Ästhetik eines Gerichts zu vermitteln weiß.
Ich bin ein großer Fan von natürlicher Food-Fotografie. Habe ich ein Buch vor mir, welches Bilder beinhaltet, die nicht nur natürlich sondern auch absolut appetitanregend sind, dann ist für mich die Grundfunktion eines Kochbuchs gegeben. Kochbücher sollen zum Kochen animieren.
Ich finde es nicht zielführend, wenn die Abbildungen Ergebnisse vorgaukeln, die man aufgrund der massiven Nachbearbeitung in Sachen Farben und Kontraste kaum bis überhaupt nicht erreichen kann.
Des Öfteren, und das geschieht zum Beispiel immer wieder bei Arbeiten vom Fotografen Lukas Kirchgasser, sehe ich tolle Speisen und Food-Konzepte, dessen Wiedergabe in Fotoform für meinen Geschmack zu unrealistisch wiedergegeben ist. Dazu zählt leider auch dieses Buch.
Um eines vorwegzunehmen. Die nachfolgende Kritik soll in keiner Weise die Fähigkeiten von Lukas Kirchgasser in Abrede stellen. Er ist ein absolut erfolgreicher Fotograf, der genau weiß, wie Fotografie funktioniert. Nur leider liegt mir dieser Stil nicht, und das hat folgenden Grund.
In Bayerische Küche vom Feinsten sind die Farben und Kontraste derart stark entwickelt, dass ich erstens nicht glauben mag, dass die Abbildungen auch tatsächlich die Realität wiedergeben und zweitens sich bei mir absolut nicht das Verlangen einstellt, dieses oder jenes Gericht ausprobieren oder nachmachen zu wollen. Es entsteht einfach kein Mouthwatering-Effekt.
Ich habe eher das Gefühl, etwas Gefaktes vor mir zu sehen. Und ich verstehe nicht, warum man bei derart ästhetischen Speisen die Regler bei der Farbe, Helligkeit, Kontrasten derart aufziehen muss, um eine eventuelle Verbesserung herbeizuführen. Es ist für mich einfach ein bisschen zu viel „Konfetti“. Zudem spielt sich enorm viel neben dem Teller ab. Hier wird die große Klaviatur des Licht- Schattenspiels als auch ein enormer Aufwand an Aufbauten betrieben, die in der Konsequenz vom eigentlichen Star, dem Essen ablenken.
Auch die Portraitfotografie ist dermaßen stark nachbearbeitet worden, dass beispielsweise in den Gesichtern keine einzige Falte zu sehen ist und somit die Seele und der Charakter, jenes gezeigten Menschen, genommen wurde. Gerade die Portraitfotografie außerhalb der Modeszene lebt doch von ausdrucksstarken Gesichtern bei denen man beispielsweise noch Lachfalten erkennen kann. Die Portraits in diesem Buch sind teilweise extrem stark geglättet.