Was kocht ein Sternekoch eigentlich zuhause? Kochst du als Koch überhaupt noch zu Hause? Isst Du auch Fast Food? Ich bin zwar kein Sternekoch, jedoch bekomme ich solche Fragen regelmäßig gestellt. Und natürlich koche ich auch zu Hause. Natürlich esse ich auch Fast Food. Das Niveau wie ich zu Hause koche, ist jedoch ein anderes als ich es in der professionellen Küche ausleben würde. Aber es soll heute auch nicht um mich gehen. Die Frage, was ein Sternekoch wie Christoph Rüffer zu Hause kocht, wird in seinem neuen Buch aus dem Mosaik Verlag beantwortet. Ich habe mir das Buch angeschaut und viele Parallelen zu meinem eigenen Kochverhalten ihn den heimischen vier Wänden entdeckt.
Was kocht ein Christoph Rüffer zuhause?
Köche haben mit unter das Problem, dass sie ziemlich oft auf ihren Beruf reduziert werden. Wenn es um das Kochen zuhause geht, stellt sich bei Bekannten und Verwandten immer wieder die Frage, was bei mir in der Freizeit auf den Teller kommt. Denn wenn ich zu Hause kochen würde, brächte ich schließlich meine Arbeit mit nach Hause. Freilich muss ich mich auch ernähren. Das geschieht mit unter durch ordentliches Kochen. Klar ist, dass zuhause auf einem anderen Level Speisen zubereitet werden.
Das liegt bereits an der Ausstattung, welche eine gänzlich andere ist. Mir stehen in meinem eigenen Küchenbereich längst nicht alle technischen Voraussetzungen zur Verfügung, wie ich sie etwa in einem professionellen Restaurant hätte. Doch ein guter Koch versteht es, sich selbst in dieser Lage zu helfen.
Wie genau Christoph Rüffer das vollzieht, könnt Ihr nun in seinem neuen Kochbuch, welches vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, nachvollziehen.
Wer ist Christoph Rüffer?
Doch wer ist Christoph Rüffer eigentlich? Christoph Rüffer absolvierte 1989 seine Ausbildung zum Koch und wechselte 1992 in das Restaurant La Gourmet unter Otto Koch in München und bereits zwei Jahre später zum Hotel Résidence unter Henry Bach in Essen. 1996 gab es den nächsten wichtigen Schritt in seiner Karriere. Er ging nach Baiersbronn, um unter Harald Wohlfahrt als Chef der Party im drei Sterne Restaurant Schwarzwaldstube zu kochen. Ein Jahr später wechselte er als zu Claus-Peter Lumpp in das Restaurant Bareiss, um 1998 als stellvertretender Küchenchef erneut ins Résidence Restaurant zurückzukehren.
Sein erste Position als Küchenchef nahm er im Fährhaus Munkmarsch auf Sylt ein. Dort wurde er mit einem Stern im Guide Michelin und 17 Punkten im Gault & Millau bewertet. Seit 2002 ist der Küchenchef im Restaurant Haerlin im Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg. Den zweiten Stern erhielt er 2012 und seit 2014 wird er mit 19 Punkten im Gault & Millau benotet.
Da wird einem schnell klar, dass C. Rüffer einer der ganz großen Köche in Deutschland ist. Man kann ihn teilweise im Fernsehen als Juror in der ZDF Sendung Küchenschlacht sehen.
Corona machte aus Christoph Rüffer einen Kochbuchautor
Jeder Koch musste sich in der Zwangspause überlegen, wie er seine Zeit sinnvoll nutzt. Denn an einen normalen Restaurantbetrieb war aufgrund der Lockdowns einfach nicht zu denken. Einige Köche starteten ihre eigenen YouTube Kanäle, entwickelten Webinar- Konzepte und andere fingen an, sich neuen Hobbys jenseits der Gastronomie zu widmen. Christoph nutzte die Zeit für ein eigenes Kochbuch.
Im Mosaik Verlag erschien kürzlich sein mehr als 190 Seiten starkes Buch zum Thema, wie ein Sternekoch zu Hause die Familie ernährt. Dabei rückt er 20 definierte Produkte in den Mittelpunkt, um sich diesem Kosmos zu nähren.
Beispielsweise zeigt der Nordrhein-Westfale im ersten Kapitel drei Rezepte über Salate. Ein Salat von gelben Linsen mit Mango und gegrillten Senf-Hähnchen gehört in diesem Buch zu eine der ersten Kompositionen, welche er durchaus zu Hause kocht. Die Zusammenstellung der Zutaten ist dabei für zwei Personen angesetzt. Die genutzten Lebensmittel sind allesamt weder exotisch noch schwer zu bekommen. Er zielt dabei stets auf Gerichte ab, die im Schwierigkeitsgrad moderat sind und stets den Eindruck vermitteln, dass man sie selbst auch ohne viel Vorlauf umsetzen kann.
Das ist ein großes Plus gegenüber den Kochbüchern, die einen etwas zu hoch angesetzten Schwierigkeitsgrad haben und dadurch wenig Funktionalität für den Alltag mitbringen. Christoph gibt zudem bei jedem Gericht eine Empfehlung für den geeigneten Anlass ab. Dieser Salat wäre eine Empfehlung für das Wochenende.
Ein Salat in rot mit Walnuss und Quinoa
Eine Seite weiter, offeriert er einen roten Salat mit Walnüssen und Quinoa. Dieser gefällt mir sehr gut. Ist er doch ein wenig komplexer im Aufbau und vor allen Dingen mit verschiedenen Texturen ausgestattet. Er verarbeitet roten Chicorée und Radicchio mit einem Apfelbalsamico Dressing, welches mit einer rote Beete Reduktion angereichert ist. Knackige Granatapfelkerne, karamellisierte Walnüsse und süße Himbeeren verschaffen dem Salat die notwendige Raffinesse, um als eine Vorspeise für einen besonderen Anlass durch zu gehen.
3 x Tomate
Nach den drei Salaten geht es zu dem nächsten Komplex, den Tomaten. Hier gibt es ebenfalls je ein Rezept für den Alltag, für das Wochenende und für den besonderen Anlass. Das sind mit unter auch Hauptgänge. Die Bowl mit geschmolzenen Tomaten, Basmatireis und Frühlingslauch ist solch ein Gericht. Christoph präsentiert eine Version der Tomate in einer Soulfood Variante.
Dafür werden Tomaten verkocht, püriert und zusammen mit frischen Sherrytomaten vermengt, so dass ein Tomatenragout aus geschmolzenen und pürierten Tomaten entsteht. Die Tomaten werden auf Basmatireis und mit dünn aufgeschnittenen Frühlingszwiebeln und Röstzwiebeln angerichtet. Soweit so gut.