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Dass Deutschland ein Land der unterschiedlichsten Kulturen und ethnischen Strömungen ist, erfährt man in keiner Stadt so deutlich wie Berlin. Die Spreemetropole trägt eine multikulturelle Gesellschaft in sich. Das lässt sich ebenfalls an der vielschichtigen Gastronomielandschaft erkennen. Dank der Vielfalt ist für jeden etwas dabei. Wie zum Beispiel der India Club nahe dem Hotel Adlon, welcher die indische Küche auf sehr hochwertige Art hochleben lässt. Genau dieses Restaurant habe ich kürzlich besucht und konnte einen Einblick hinter die Kulissen der Küche von Manish Bahukhandi erhalten.
Indische Küche – in der Hauptstadt noch immer viel zu selten
Insgesamt zählt Berlin ca. 189 unterschiedliche Nationalitäten, die nach der Wende zugezogen sind um miteinander zu leben und zu arbeiten. Diese höchst diverse Mischung macht einen ganz besonderen Reiz aus. Denn Multikulti ist in vielerlei Hinsicht eine große Bereicherung. Er sorgt neben der Vielfalt dafür, dass wir eine absolut einzigartige Gastronomieszene haben.
Es ist unheimlich spannend, die Küche der Zugezogenen auszutesten. Gerade die indische Küche ist meiner Meinung nach noch viel zu wenig vertreten. Wenn Du die die indische Küche auf authentische Weise ausprobieren magst, muss Du schon ein wenig suchen, um gute Restaurants, wie dem India Club zu finden.
In genau dieses Restaurant hat es mich kürzlich verschlagen. Eigentlich hatte ich es bereits letztes Jahr auf dem Schirm, jedoch hat mir Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so kam es, dass ich die Gelegenheit nutze und im India Club nahe dem Hotel Adlon einkehrte.
Das Innenleben des India Club
Beim Eintreten in den India Club fällt sofort das typisch indische Innenleben auf, welches sich durch dunkles Holz und die kräftigen Farben und Muster auszeichnet. Der India Club dürfte zu den elegantesten und exklusivsten indischen Adressen der Stadt zählen. Das geräumige Restaurant macht durch die geblümten Kissen und gepolsterten Lederstühle einen extrem gemütlichen Eindruck. An der Decke zieren bunte Schirme an Leuchtern aus Murano- Glas die Beleuchtung. Die bunten Platzteller unterstreichen den Anstrich.
Wäre nicht gerade Corona, könnten hier bis zu 70 Personen Platz finden. Doch aufgrund der Abstandsregeln ist das derzeit leider nicht möglich.
Der Service ist absolut freundlich und zuvorkommend. Durch diesen sehr umsichtigen Umgang haben wir sehr schnell das Gefühl, höchst willkommen zu sein. Die Serviceführung obliegt Mahyar Rahimkhan.
Bevor er hierhin kam, um die Rolle des Gastgebers einzunehmen, arbeitete er im Malatesta am Gendarmenmarkt und betrieb vorher sein eigenes Café namens „Heimatlos“.
Rustic Cuisine aus dem Tandoori-Ofen
Im Hintergrund werkelt ein Chefkoch aus Delhi namens Manish Bahukhandi mit seinen Kollegen, um all die Speisen auf das Porzellan zu bringen.
Ganz stolz bekennt sich Manish zu seinen beiden Tandoori-Öfen, die für das Garen von Brot, Fleisch und Gemüse genutzt werden. In diesen Öfen kann er seine sogenannte „rustic cuisine“ vollends ausleben. Er zelebriert im India Club nordindische Küche, die unter anderen auf die neun Gewürze aufbaut, welche einfach in jeder indischen Küche zu finden sind: Rotes Chili- Pulver, Salz, gemahlener Fenchel, Koriandersamen, gelbes Chilipulver, Cumin, Bockshornklee, Zimt und Kurkuma.
Das Garam Masala, das aus 16 verschiedenen einzelnen Gewürzen besteht, wird von Manish selbst geröstet, gemahlen und zusammengestellt. Darauf sind sie ganz besonders stolz
Seine offerierte Karte ist recht traditionell aufgemacht. Es findet sich darauf weder Rind- noch Schweinefleisch. Stattdessen gibt es Huhn, Lamm und Ente sowie Fisch und Meeresfrüchte. Das Lamm und Geflügel stammt dabei aus artgerechter Tierhaltung vom Biohof- Gut Vorder Bollhagen in Mecklenburg.
Die Auswahl ist enorm. Sie reicht von neun Vorspeisen, elf Curries, neun Tandoori- Spezialitäten bis hin zu den elf Sidedishes. Vor allen Dingen die große Zusammenstellung an veganen und vegetarischen Speisen fällt mir dabei.
Authentisch. Würzig. Nicht zu scharf.
Jedesmal wenn ich mich mit dem Küchenchef über das von ihm aufgetischte Essen austauschte, frug er mich nach meiner Meinung zum Schärfegrad seiner Gerichte. Denn seine indischen Speisen sind alle ein wenig dem deutschen Geschmack angepasst, will heißen ein klein wenig „entschärft“. Vermutlich gab es hier und da bereits das Feedback, dass es dem einen oder anderen zu würzig schien, doch für meinen Geschmack waren wir recht weit davon entfernt.
India Club • Behind the Scenes
Bevor ich jedoch die Speisen erleben durfte, wurde mir ein Blick in den Backbereich gewährt. Zwei große Lehmöfen sorgen für die authentische Zubereitung der indischen Kebabs und Brote. An jeder Ecke sieht und vor allen Dingen riecht man die nicht alltäglichen Gewürze und Aromen. Vier Köche arbeiten hier abends, um die Speisen im sehr gediegenen Ambiente des India Clubs fertigzustellen.
Hat man sich bei der großen Speisekarte dann schlussendlich für die eigenen Favoriten entscheiden können, kann der eigentliche Schmaus beginnen. Ich empfehle wärmstens die Hilfestellung des Servicepersonals, das uns sehr gut weiterhelfen und Empfehlungen ansprechen konnte.
Recht zügig werden nach der Order die drei typischen Tips mit dem knusprigen Brot eingesetzt. Es handelt sich um Chutneys von Tamarinde, Minze und Mango. Von fruchtig- süß bis scharf und säuerlich hat man direkt zu Beginn ein breitgefächertes Geschmacksbild abgerufen.
Weiter gehts mit ausgebackenen Garnelen, die mit einer großen Zitronenecke gebracht werden. Diese Art der Darbietung ruft sofort in Erinnerung, dass es sich bei der indischen Küche, um keine Cuisine handelt, die optisch zu den beeindruckendsten gehört und vielmehr durch den Geschmack und die Texturen überzeugt.
Eine frisch-knackige Option ist bei den Vorspeisen der Kohlrabi-Apfelsalat mit Minze, Ingwer und Kresse. Oder etwa das Chicken Raj Kachori mit Mango und Cashew in dünner und knuspriger Hülle.
Nicht weniger spannend war der vollmundige „Gunpowder“ Kartoffelsalat, welcher sich mit einem schwarzen Traubenchutney wunderbar würzig-fruchtig und durch die Granatapfelkerne als knackig offenbarte.
Die Qual der Wahl im India Club
Viel schwerer fiel die Wahl bei den vielen Curries und Tandooris. Wir entschieden uns für das „Buttered Chicken“, das nach dem Familienrezept vom Chef himself zubereitet wird. Ebenso wählten wir das Lammkotelette mit Zwiebel, Tomate und Garam Masala sowie den Safran- Reis und Raita, den ich sehr empfehlen kann. Diese Joghurtcreme wird mit Gurke, Minze und Cumin zu einem belebenden Dip verwandelt, der den Gaumen bei all den Gewürzen ein wenig auflockert.
Freilich solltet Ihr Euch, solltet Ihr nun schon einmal hier sein, nicht das Ofenbrot entgehen lassen. Das ist wahlweise Roti, Naan, Laccha Paratha oder Butter Naan.
Sollte nach diesem Schmaus noch Platz sein, gibt es selbstredend indische Desserts, die zum Beispiel aus einem typischen Kulfi mit Safran, Zartbitterschokolade und kleinen Basilikumsamen bestehen. Doch ich zweifle an, dass viele Gäste bei der Dessertkarte ankommen werden. Zu einladend und umfangreich ist die Speisekarte als das nach den Vorspeisen und Hauptgängen noch Platz wäre.
Lasst das Teilen wieder hochleben – Sharing is Caring
Ich empfehle bei Gesellschaften stets mehrer Gänge gleichzeitig zu ordern und diese mit eurer Tischgesellschaft zu teilen. Erstens zelebriert Ihr so den ursprünglichen, familiären Gedanken der indischen Küche und zweitens habt Ihr so die Möglichkeit, möglichst viele der tollen Speisen auf einmal probieren zu können.
Da der India Club sehr zentral am Brandenburger Tor liegt, bietet sich ein anschließendes Flanieren in der Gegend an. Wir taten das jedenfalls. Nicht wenige Kompositionen mussten wir an diesem Abend leider auslassen. Ein Grund mehr, den vermutlich hochwertigsten Inder der Stadt bald wieder zu besuchen.