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Michael Hoffmann goes South East Asia
Ganz besonders war ich von den drei Tellern eines Michael Hoffmanns angetan. Den Klassiker „Aubergine -3 Tenöre-„, bestehend aus einer Auberginencreme mit Tomate und feinen Zucchiniwürfeln, wandelt er sehr kreativ in eine ebenfalls ansprechende Version um. Hierfür karamellisiert er eine längliche Aubergine und fügt dem Ganzen eine Gazpacho Verde aus Salatgurkensaft hinzu. Zusätzlich serviert er kleine mit Sardellen gefüllte Arancini.
Weniger mediterran sondern ziemlich asiatisch mutet seine Hommage, welche natürlich gemüsebasierend ist, an. Hierfür konfiert er kleine Kohlrabi in Ghee Butter. Diese Kugel richtet er später inmitten einem Bett von verschiedenen Gemüse- Texturen an, die in ihrer Kleinteiligkeit typisch frankophil anmuten. Blanchierte Kohlrabi- und Weißkohlblätter werden zusammen mit Brokkoli, Urkarotte und rote Zwiebel und einem Erbsen- Dal präsentiert angerichtet.
Haptik & Design
Was Eckart Witzigmann zu seinen besten Zeiten in die Waagschale gelegt hat, ist man bei seinem Lebenswerk ebenfalls bereit zu leisten. Das Papier, auf dem seine Zeilen gedruckt sind, ist von bester Qualität. Ihm wird viel Raum für seine Worte gelassen. Umso schwerer wirken seine prägnanten Zitate, die sich dem Leser so unweigerlich ins Gedächtnis brennen. Man will ja etwas Bleibendes schaffen.
Fotografie
Was soll ich hier noch schreiben, was ich bisher noch nicht über den Ausnahmefotograf Helge Kirchberger gesagt habe? Er liefert einfach nur ab. Ich weiß sehr gut, wie es ist, wenn mann vor einem fertigen Gericht eines Spitzenkochs ein sauberes Foto abliefern muss und dafür nicht wirklich allzu viel Zeit hat. Denn hier wird nicht mit künstlichen Schäumen oder dergleichen gearbeitet. Hier muss jeder Handgriff auf den Punkt genau sitzen und er macht das einfach großartig.
Dabei setzt er das Thema so typisch für die Zeit auf einer schlichten, weißen Tischdecke um und sorgt so für eine konsequente, gleichbleibende Darstellung der unterschiedlichen Kreationen der Sterneköche. Für solch ein Buch wurde mit diesem eher zurückhaltenden Stil die richtige Entscheidung getroffen. Unvorstellbar, wenn man auf dekorative Elemente gesetzt hätte, welche sich bereits nach wenigen Jahren sattgesehen hätten, so dass man das bleibende Lebenswerk von Eckart Witzigmann nicht mehr ansehen mag.
Zum Glück ist hier einfach alles auf Spitzenniveau abgeliefert worden. Besser hätte es Eckart Witzigmann kaum angerichtet bekommen können. Es ist für mich, ähnlich wie wenige andere Werke (z.B. das Letzte von Dieter Müller) eines der Bücher, die ich um keinen Preis der Welt abgeben mag.
Fazit – Eckart Witzigmann • Was bleibt
Wie auf den Portraitfotos der jeweilige Protagonist im Hintergrund mit dem Ghosteffekt langsam ausblendet wird, wird dieses kulinarische Schwergewicht Eckart Witzigmann mit der Zeit ebenso mehr und mehr in den Hintergrund treten. Doch er hat mit seinem Einfluss die deutschsprachige Gastronomie wie kein Zweiter gestaltet und gelenkt.
Er wird noch viele Jahrzehnte in Erinnerung bleiben, so viel ist sicher. Seine ikonischen Gerichte werden später in neuinterpretierten, modernen Versionen immer wieder zum Leben erweckt werden. Mit diesem großartigen Buch im richtigen, geradezu perfekten Format hat man ihm und vor allen Dingen seinen unzähligen Fans zu seinem 80. Geburtstag ein unheimlich faszinierendes Geschenk gemacht. Mir scheint, diese Ausgabe dürfte reisenden Absatz finden. Zu recht.
PS: Auf diesem Wege wünsche ich Eckart Witzigmann alles Gute zum 80. Geburtstag und hoffe, dass er uns noch lange erhalten bleibt.