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Nach den drei Gruppenphasen ist nun der Moment der Entscheidung gekommen. Jede(r) der 21 Teilnehmer hat ihr/sein Bestes gegeben und begibt sich zur abendlichen Galaveranstaltung. Wie man es bei der Verleihung der „World`s 50 best Restaurants“ kennt, wartet man hier mit einer Show der besonderen Art auf. Man hat mit dieser phänomenalen Bühnengestaltung sogar noch eins drauf gesetzt. Die Bühne für den nächsten „S.Pellegrino Young Chef 2018“ stand also bereit.
Das Halbfinale
In der Show hat man also den einzelnen Köchen noch einmal ein Podium geboten, um sich selbst und deren Mentalität zu erklären. Um am Ende auch dem Gewinner Stück für Stück näher zu kommen, hat man die 21 Chefs zuerst in 3er-Gruppen eingeteilt und daraus je einen Teilnehmer erkoren, welcher später ins Halbfinale weiterkommt. Die sieben verbleibenden Köche hat man dann einzeln vorgestellt und erneut zu ihrer Passion, dem Kochen, befragt.
Auch hier merkt man, warum sich die jeweiligen nationalen Teams von S.Pellegrino darum bemühen, dass der Finalist nicht nur kochen sondern sich auch präsentieren kann. Es ist schließlich nicht jedermanns Sache, sich vor hunderten von Leuten auf der Bühne auf englisch darzustellen. Bei den hier Verbliebenen klappt das fast ausnahmslos sehr gut. Denn die Teilnehmer mussten ihre eigene Geschichte zu dem Gericht erzählen. Man kann sich zwar auf vieles vorbereiten, aber nicht auf jede mögliche Frage. Doch die letzten Sieben machten das allesamt großartig und konnten ihre eigenen Signature Dishes noch einmal auf den großen Bildschirmen bestaunen. Das hat man wahrlich nicht alle Tage.
Special Guest: Massimo Bottura
Als besonderen Ehrengast hatte man noch einen Lokalmatadoren eingeladen. Kein Geringerer als Massimo Bottura, welcher einst der Spitzenreiter der „World`s 50 best Restaurants“- Liste gewesen ist, saß auf einmal auf der Bühne und hielt mit dem Moderatoren Small Talk über sein aktuelles Projekt und der Verantwortung eines jeden Kochs in diesem Wettbewerb.
Die finalen 3 Kandidaten
Als dann die Jury aus diesen Young Chefs noch die letzten drei benennen sollten, wurde es richtig spannend. Den drei war die Anspannung anzusehen. Zwei Tage eines kulinarischen Wettbewerbs lagen hinter ihnen. Jeder wollte jetzt noch diesen einen Schritt gehen und somit der weltweit beste Nachwuchskoch sein.
Japan gewinnt den S.Pellegrino Young Chef Award 2018
Ich für mich hatte ja meine Favoriten, unter den dreien war von ihnen keiner mehr. Und als dann letztlich der Moderator die letzte entscheidende Antwort lieferte und den Gewinnernamen nannte, war der Japaner Yasuhiro Fujio fast umgekippt. Er selbst hat wohl nicht damit gerechnet. Er hat eine absolut bescheidene und wortkarge Art. Die eingeforderten Dankesworte der Moderatorin konnte er nur bedingt erwidern, er war sichtlich überwältigt von seinem Sieg nach all der Schufterei.
Entgegen einiger Mitbewerber fällt es ihm etwas schwieriger, sich so prominent ins rechte Licht zu setzen. Das merkt man an seiner Dankesrede, die sehr sparsam abgehalten wird. Aber er kämpft mit sich. Das macht ihn diesem Fall vermutlich ein Stück weit sympathischer als er so schon rüber kommt.
„Across the Sea“ – Der Signature Dish von Yashiro Fujio
Der Junge Japaner hat sich also durchgesetzt und mit seinem Dish „Across the Sea“ gewonnen. Vor einem dicht gedrängten Publikum stand er nun im Rampenlicht. Sein Mentor, der unfassbar stolz war, Luca Fantin nahm mit im den Preis unter tosendem Applaus entgegen. „Es war sein Tag“ gewesen, so umschrieb er es selbst. Yasuhiro Fujio, der im 2- Sterne- Restaurants „La Cime“ in Osaka arbeit, schuf einen sehr authentischen Gang.
Er konzentrierte sich auf den AYU-Fisch. Durch diesen wollte er die Mentalität der japanischen Küche verkörpern und durch seine Aura die Schönheit der Natur seines Landes indem er mit seinem Geschmack, der Textur und der Temperatur spielt. Dass er sich selbst und seiner Philosophie und dem Land Japan treu geblieben ist, hat sich am Ende bezahlt gemacht. Er selbst hätte ja auch einfach auf die italienische oder französische Art des Kochens setzen können. Aber da wäre er nicht er selbst gewesen. Sein Mentor setzte ebenso alles daran, dass er nicht anfängt, einen anderen Stil als den japanischen zu übernehmen. Yasuhiro träumt davon ein Koch zu werden, den die Leute bewundern. Ich denke, er ist auf dem richtigen Weg dorthin.
Ein Dinner mit unzähligen Sterneköchen – Die Crème de la Crème
Alle Juroren samt Massimo luden nach der Show zu einem Galadinner der besonderen Art ein. Jeder Juror als auch Massimo bekochten die Gäste zuerst in einem sogenannten Flying Buffet und abschließend in einem gesetzten Abendessen mit drei Gängen. Die wunderbare Mischung der Gäste aus allen Regionen der Welt machten den Abend zu einem einzigartigen Erlebnis. Ich selbst kann die Tage nur mit Superlativen umschreiben. Ich habe ein derartig perfekt organisiertes Festival der Gelüste noch nicht erlebt. Hier ist man zu jedem Zeitpunkt sehr professionell und absolut fehlerfrei mit den Köchen und Gästen umgegangen. Die Organisation und der Aufenthalt in dieser großartigen Metropole wird mir ganz sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
Der Livestream des Galaabends
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Falko hat Großartiges geleistet
Sicherlich wird Falko mit einem nicht geringen Maß an Enttäuschung abgereist sein. Jedoch kann er auf der anderen Seite sehr stolz auf sein Geleistetes sein. Er hat sich erfolgreich gegen die deutschen Mitbewerber durchgesetzt und vieles innerhalb der letzten zwei Jahre gelernt. Auch das punktgenaue Abliefern des geplanten Signature Dishes, welcher ganz sicher in handwerklichen Belangen nicht großartig angreifbar war, ist als positives Ergebnis anzuerkennen.
Mehr Storytelling, weniger Technik
Was aber ebenso bleibt, ist für mich die Hoffnung, dass wir in Zukunft in Deutschland nicht zu sehr auf die perfekten, komplexen Gerichte mit möglichst vielen Bestandteilen bauen, sondern vielleicht mehr auf Storytelling setzen um so die Verknüpfung des Gerichts zum Koch herstellen und dadurch auch die emotionale Ebene des Speisenden bespielen. Dann klappt es sicherlich beim nächsten Mal mit den Juroren beim S.Pellegrino Young Chef Award 2020. Dessen bin ich mir sicher.