Die Berlinale steht nun unmittelbar bevor. Das hektische Treiben am und um den Potsdamer Platz sowie anderen Orten mit Bezug zum Film nimmt nun mehr und mehr zu. Bevor wir uns hier vor allem dem „Kulinarischen Kino“ widmen, werde ich Euch in meiner nun schon 56. Ausgabe der 12 F.A.Q. Thomas Struck ein wenig näherbringen. Für dieses Jahr hat er ein großartiges Programm auf die Beine gestellt, allen voran die Weltpremiere von Tim Raues Folge in der Netflix Staffel „Chef`s Table“ von der ich Euch diese Woche noch berichten werde.
Info
Thomas Struck ist Kurator des Kulinarischen Kinos. Struck wurde 1943 in Hamburg geboren, studierte autodidaktisch Film, arbeitete als Dokumentarfilmer für den NDR und den Hessischen Rundfunk und war gleichzeitig ein Vertreter des „Anderen Kinos“ der Hamburger Brüderstraße.
Sein Kurzfilm „Der Warme Punkt“ erhielt den Preis der 1. Hamburger Filmschau 1968. 1982 und 1984 liefen Strucks Animationskurzfilme „Herzen“ und „Sterne“ im Wettbewerb der Berlinale. In den 1990er Jahren war er Co-Produzent von Theaterstücken mit Ulrich Tukur und realisierte die Dokumentarfilme „Walk Don’t Walk“ (Förderpreis Kurzfilmtage Oberhausen) und „flüssig“.
Mit der Dokumentation „Ein Weinjahr“ begann sein professionelles Interesse an Gastronomie. Struck ist Mitbegründer der Hamburger Filmmacher Cooperative, der Hamburger Filmschau, von Release Germany, der University of Hollywood und dem Europäischen Low Budget Film Forum mit dem Kino auf der Alster. Seine Filme sind in der Deutschen Kinemathek archiviert. Von 2002 bis 2006 gehörte Struck zum Team des Berlinale Talent Campus und leitet seit 2006 das Kulinarische Kino.
12 F.A.Q. an Thomas Struck
Name: Thomas Struck
Geburtstag: 18. Januar 1943
Geburtstort: Hamburg
erlernter Beruf: Filmemacher
1. Inspirationen für meinen Job hole ich mir …
… aus der Wirklichkeit.
2. Über- bzw. unterbewertet finde ich…
Sowohl als auch das Geld. Geld ist überbewertet, wenn man glaubt, dass man nur mit teuren Lebensmitteln gut kochen kann.
Unterbewertet ist es natürlich auch, wenn gesagt wird, dass jeder mit geringen Mitteln gut kochen kann. Weil so einfach und billig ist es ja nicht, abwechslungsreich, schmackhaft, nachhaltig und gesund zu kochen. Es ist ein Paradox: das Essen und vor allen Dingen das Kochen ist unterbewertet, obwohl so viele drüber sprechen. Das Geld fließt nicht in gerechtem Maß von den Verbrauchern zu den Erzeugern, sondern wird auf dem Weg abgeschöpft. Einer der Gründe dafür sind die langen Nahrungsketten.
3. An der deutschen Gastronomielandschaft finde ich gut | schlecht, dass …
gut…, dass sich die Gastronomie in Deutschland auf jedem Gebiet nach vorne entwickelt.
schlecht finde ich nach wie vor, was leider Teil der Popularität ist, und „Foodporn“ heißt. Ich finde diese lächerlichen Kochshows nicht unterhaltsam, aber im Prinzip sind es Begleiterscheinungen eines positiven Trends in der Gastronomie, den ich in den zehn Jahren, in denen ich das kulinarische Kino betreibe, beobachte. Es gibt mehr kulinarische Intelligenz, mehr Bewusstsein für Produkte und dass Essen wird ernster genommen, als noch vor zehn Jahren.
4. Zuletzt war ich essen bei …
… Christian Lohse. Ich esse aus ökonomischen Gründen selten in Sternelokalen. Bei Christian Lohse finde ich toll, wie er Gastronomie und Essen begreift. Seine Auswahl der Produkte ist sehr feinfühlig und hochwertig.
5. 3 Eigenschaften, die ich gerne hätte sind …
… immer differenziert zu schmecken, Geduld, Humor.
6. Mein Lieblings- Handwerksgerät ist …
… der Korkenzieher.
7. Ich habe so ca. 100 Kochbücher und mein Lieblingsbuch heißt …
… “Filmrezepte“.
8. Die für mich wichtigste Errungenschaft im gastronomischen Bereich der letzten 10 Jahre ist …
… Induktion. Wir kochen hier bei uns im Bürobereich und das wäre nicht möglich, gäbe es keine Induktion.
9. Mein letztes Mahl besteht aus …
Es sollte was aus dem Meer sein.
10. … und das würde ich am liebsten verspeisen mit …
… meiner Frau …, weil … sie es auch sehr gut zubereiten würde.
11. Der Küchenchef, welcher mich am nachhaltigsten prägte, ist …
Ich nenne noch einmal meine Frau, Karin Laudenbach, weil … sie sehr stark von Ottolenghi geprägt ist. Er hat ganz außerhalb der üblichen Strukturen eine bekannte, aber auch neue Küche geschaffen.
12. Mein Lebensmotto lautet:
„Habe Geduld!“
Zu guter Letzt 3 unbedingt anzusehende Genuss- Webseiten:
http://www.slowfood.de/
Die Leidenschaft – und ihre Beherrschung – ist zweifellos für Köche und Filmemacher eine Triebfeder um zu arbeiten und gleichzeitig ein Thema ihrer Arbeit“, erläutert Festivaldirektor Dieter Kosslick das Motto.[/dt-text-icon]