Sous Vide ist bekanntermaßen längst kein Trend mehr sondern eine Technik, welche sich nachhaltig in der Gastronomie durchgesetzt hat. Aber auch in den Privathaushalten wird diese Art der Zubereitung so langsam bezahlbar und kommt demensprechend bei so einigen Hobbyköchen als geeignete Methode in Betracht. Was für dieses „Unter-Druck-Verfahren“ benötigt, ist neben dem Sous Vide Stab ein Vakuumierer, der das Produkt ganz ohne Luft einschweißen kann. Dafür habe ich mir den Rommelsbacher VAC 300 genau angesehen.
Für diese Methode Essenszubereitung kommen ja nicht nur das Fleisch oder Fischprodukte in die engere Auswahl. Sous Vide lässt sich auf enorm viele Lebensmittel anwenden, so auch Gemüse oder auch Fonds oder gar Öle.
Gerade beim Fleischgaren kombiniere ich gerne das Gargut mit aromatisierten Ölen. So kann der Geschmack über die zumeist recht lange Garzeit gleichmäßig in das Fleisch eindringen. Doch hier zeigte sich eine der Hauptkritikpunkte des oben angesprochenen Produkts. Dazu später mehr.
Der VAC 300 ist mit allen wichtigen Funktionen ausgestattet
Der VAC 300 ist ein Vakuumierer und Schweißgerät für den Heimbedarf. Er kommt recht kompakt daher und so für nach dem Gebrauch auch recht schnell wieder verstaut. Das Stromkabel ist festmontiert und ausreichend lang. Es kann komplett im Gerät aufgewickelt werden. Die Maschine verfügt über einen separaten Power- Schalter an der Seite. Für die feste Montage an der Wand oder ähnlichem sind an der Rückseite dafür geeignete Aussparungen, so dass einem auch dafür die Gelegenheit geboten wird. Vor oder während des Vakuumierens ist es zudem möglich über drei Schalter die Vakuumierungsintensität, die Versiegelungsstärke oder den manuellen Abbruch auszulösen.
Trockene Lebensmittel vakuumiert er tadellos
Hat man nun ein Produkt, welches vakuumiert werden soll, so zieht man sich aus dem Rollenspender die benötigte Länge heraus und schneidet den Vakuumierbeutel mit der dafür vorgesehenen Schneidvorrichtung zu. Das geht recht schnell und unkompliziert. Eines der offenen Enden muss natürlich vorab noch versiegelt werden.
Danach kann aber der Beutel auch schon gefüllt werden. Dafür krempelt man den Beutel einmal um, so dass die spätere Schweißnaht auch gut gelingen kann. Dabei fällt sofort auf, dass die Beutel auf der Innenseite spürbare Längsstreifen aufweisen. Diese sind notwendig, damit beim späteren Vakuumieren, die Luft entnommen werden kann. Ist das Produkt nun im Beutel so kann dann auch das Vakuumieren beginnen.
Mit integriertem Folienhalter
Dafür wird das offene Ende wieder zurück gekrempelt und der Plastikbeutel mit dem offenen Ende über die Schweissvorrichtung in den Auffangbehälter eingelegt. Danach schließt man die Klappe und drückt von beiden Seiten kräftig oben auf. Man benötigt hier schon recht viel Power, damit sich diese von selbst anzieht und das Vakuum erzeugt werden kann. LEDs an der Oberseite informieren über den derzeitigen Status.
Man bemerkt sofort, dass die Flüssigkeiten innerhalb des Beutels recht zügig in Richtung Maschine gesogen werden. Für eine begrenzte Menge an Flüssigkeit ist auch in der Maschine Platz, doch es sollte wirklich nicht zu viel werden, da dann diese Mulde überläuft. Mir ist das zu anfangs gleich zweimal passiert, da ich die Sogkraft dieses Gerätes unterschätzt habe. Die ist nämlich enorm.
Ein Gerät mit einem sehr schnellem Vakuumiervorgang
Die Luft wird recht schnell und stark herausgezogen. Teilweise sollte man den Vorgang bei zartem Gemüse besonders im Auge behalten. Man bricht das hier und da vielleicht besser ab. Zuletzt signalisiert ein blinkendes SEAL- Zeichen den Abschluss.
Ich empfehle immer direkt nach der Entnahme die Schweißnaht zu überprüfen. Es ist wichtig, dass diese durchgehend intakt ist und nirgends Wasser oder eine andere Flüssigkeit das korrekte Versiegeln unterbunden haben. Zumeist benötigt ein solcher Durchlauf nicht mehr als 15 Sekunden. Das ist schon recht schnell, wenn man bedenkt, dass ich mit den großen Maschinen auf Arbeit teilweise bis zu 1 Minute und mehr abwarten muss, nun sind dort aber auch die Volumen andere. Womit ich aber dort absolut keine Probleme habe, ist das Vakuumieren von Flüssigkeiten, ganz im Gegenteil zu der Heimlösung.
Nur bei Flüssigkeiten zeigt er Schwäche
Hier reichen bereits sehr kleine Mengen aus, um die Maschine an ihre Grenzen zu bringen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um zähflüssige oder wässrige Fonds handelt. Die Maschine entzieht dem Beutel einfach sofort die nicht festen Bestandteile. Auch ein vorzeitiger Stopp ist hier nicht hilfreich, da dann das gewünschte Vakuum nicht erzielt und der Beutel lediglich verschlossen wird. Der Beutel würde im Wasserbad oben aufschwimmen und die gleichmäßige Garung würde nicht mehr stattfinden.
Nach so einigen Versuchen habe ich es aber aufgegeben, Gargut mit Fonds zu vakuumieren. Es ist einfach nicht möglich und das empfinde ich leider als recht enttäuschend, da ich durch das Vakuumieren gerade bei Obst enorm viele Techniken zur Anwendung bringen könnte, was hier einfach nicht möglich ist. Ich gehe davon aus, dass dies ein prinzipielles Problem mit den Maschinen verschiedenster Firmen ist. Ich habe bei fast allen solche Kommentare bei den Bewertungen lesen können. Es ist also kein Problem der Firma Rommelsbacher, sondern eher ein systemübergreifendes Problem, welches offensichtlich viele der angebotenen Geräte auf dem Markt haben.
Bei „trockenen“ Lebensmitteln verrichtet aber dieses Gerät sensationell gute und zuverlässige Arbeit. Die Beutel sind finanztechnisch ebenso im angenehmen Bereich. Man kann also gerne auch ein wenig probieren ohne sich gleich über die Anschaffungspreise der Beutel Sorgen machen zu müssen.
Fazit
Im Großen und Ganzen wird der „VAC 300“ viele gute Dienste zu Hause verrichten, gerade die Fleischgarung profitiert ja von diesem Niedrigtemperaturgarverfahren nur empfehle ich als Aromaträger ausgehärtete und natürlich aromatisierte Butter. Dann klappt es ganz bestimmt mit dem Vakuumieren.
Gebe dir vollkommen recht: Es ist ein generelles Problem bei den Vakuumierern mit den Flüssigkeiten. Mit Kammervakuumierern gehts, allerdings sind die Platz- und Finanztechnisch für den Heimgebrauch nicht leistbar.
Friert man die Flüssigkeiten allerdings vorher ein, kann man sich bei den Heimgeräten aber zumindest etwas behelfen. Allerdings muss man auch nicht alles vakuumieren. Nen Zip-Loc Beutel + „eintauch Methode“ oder manuelles Absaugen (z. B. mittels Strohhalm) reicht für den Otto-Normal Verbraucher oft schon aus.
Viele Grüße,
Fabian
Bei manchen Geräten kann man auch die Saugleistung während des Vakuumierens anpassen. Also beispielsweise bei den Geräten von Lava gibt es eine Stellschraube, so kann man dem Problem mit der Flüssigkeit und sensiblen Lebensmitteln Herr werden und langsam das Vakuum erhöhen.