Südlich von Wien findet sich eines der ungewöhnlichsten Restaurants der Alpenregion. Das Relais&Chateaux Taubenkobel liegt mitten im kleinen Ort Schützen nahe dem Neusiedler See und war einst das einfachste Gasthaus der Gegend. 30 Jahre später gehört das gleichnamige Restaurant mit 18 Punkten im Gault Millau zur ersten Riege Österreichs. Mittlerweile hat eine neue Generation die Nachfolge angetreten: Drei-Hauben-Koch Alain Weissgerber und Gastgeberin Barbara Eselböck machen mit einer naturnahen Küche und dem Fokus auf ihre Heimatregion Pannonien auch international von sich Reden. Das Hideaway schaffte es nicht nur ins Forbes Magazine und auf die Weltrangliste der „World’s Best Restaurants“. Auch mehr und mehr Gourmets entdecken das beschauliche Burgenland. Ab dem 25. November gibt das Team des gebürtigen Elsässers nun erstmals ein Gastspiel in Wien: Das in der Hauptstadt angesagte Konzept-Café „Supersense“ wird bis Weihnachten zum Pop-up-Restaurant.
Gerne beantwortete er mir, zur großen Freude meinerseits, die Fragen aus der Interviewreihe “12 Food Art Questions”.
Name: Alain Weissgerber
Geburtstag: 7.10.1967
Geburtstort: Ingwiller / Elsass
Wohnort: Schützen im Burgenland (Österreich)
gelerntes Handwerk: Koch
1982-1993 • Lehr- und Wanderjahre in Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Stationen bei Otto Koch, Joel Robuchon, Wolfgang Puck, Hans Haas und Elena Arzak
1993 • Eröffnet mit „Die blaue Gans“ in Weiden am See (A) erstes eigenes Restaurant
2005 • Stern im Guide Michelin für „Blaue Gans“
2010 • Einstieg in das Relais&Chateaux Taubenkobel(2* von 2005-2009) der Familie Eselböck in Schützen am Neusiedler See (A)
2014 • Küchenchef im Taubenkobel und Übernahme der operativen Leitung gemeinsam mit Ehefrau Barbara Eselböck
1. Inspirationen für meinen Job hole ich mir …
… beim Reisen und in der Kunst … wichtig ist mir, meine Ohren und Augen immer offenzuhalten, wachsam zu sein, stetig Neues zu sehen oder Altes wiederzuentdecken.
2. Über- bzw. unterbewertet finde ich…
… Es gibt für mich nichts, das unter- oder überwertet ist – es liegt an jedem selbst, was er aus etwas macht.
3. An der österreichischen Gastronomielandschaft finde ich gut | schlecht, dass …
… Ich maße mir nicht an, zu bewerten – aber ich liebe die österreichische Hausmannskost gepaart mit der kaiserlich und königlichen Küche. Hier in Österreich haben wir eine riesige Tradition, die wir (und jetzt bewerte ich doch) leider viel zu selten vorkehren und in der Topgastronomie wertschätzen.
4. Zuletzt war ich essen bei …
… Chez Wong, dem großartigen Ceviche-Meister in Peru und bei Paul Bocuse in Lyon. Und, davon kann ich nie genug bekommen, im MOCHI in Wien.
5. Eigenschaften, die ich gerne hätte sind …
… innere Ruhe auf Knopfdruck und mir Songtexte von U2, Calexico und Paul Weller merken.
6. Mein Lieblings-Handwerksgerät ist …
… mein Kopf und meine Hände
7. Ich habe zwei Wände voll Kochbücher und mein Lieblingsbuch heißt …
… Habe sie nie gezählt, aber es muss ein Nest geben, denn es werden ständig mehr! Es gibt wenige Kochbücher, in die ich öfters schaue, aber mein Kochlexikon und all-time-favourite ist der große Ducasse.
8. Die für mich wichtigste Errungenschaft im gastronomischen Bereich der letzten 10 Jahre ist …
Die wieder gestiegene Wertschätzung für natürliche Zutaten, regionale Produzenten sowie einen ursprünglichen, unverfälschten Geschmack – und damit einhergehend eine gesündere Lebensweise. Heute können wir uns viel befreiter auf unsere Pannonische Küche fokussieren und die Gäste wollen viel häufiger nachverfolgen können, wo alles seinen Ursprung hat.
9. Mein letztes Mahl besteht aus …
… aus einer Familienportion Pasta e fagioli meines Schwiegervaters Walter Eselböck.
10. … und das würde ich am liebsten verspeisen mit …
meiner Frau und meinen Kindern – weil es nichts Schöneres gibt als die Familie.
11. Der Küchenchef, welcher mich am nachhaltigsten prägte, ist…
… Elena Arzak, weil sie nicht nur ein toller Mensch ist, sondern auch den Spagat zwischen Familienbetrieb, eigenen Kindern, Beruf und Ehemann perfekt meistert.
12. Mein Lebensmotto lautet:
“Konsequenz”
Zu guter Letzt 3 unbedingt anzusehende Genuss-Webseiten:
feldküche.at
coolinarysociety.com
dasmundwerk.at
Die “12 F.A.Q.”- Teilnehmer auf der kulinarischen Landkarte
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Pop-up-Restaurant im „Supersense“ vom 25. November bis 23. Dezember 2015
Dogenhof, Praterstraße 70, A-1020 Wien
Tageskarte Mo-Sa von 9:30-18:00 Uhr
Palastveranstaltungen am Abend, Mo-Sa von 19:00-24:00 Uhr (nur gegen Voranmeldung)
Reservierungen & individuelle Anfragen unter Tel. +34 2684 2297
Weitere Informationen und das gesamte Programm unter www.zum-tauben-dogen.com