Kalifornien ist nun schon seit einiger Zeit dafür bekannt mehr und mehr Heimat von ganz besonderen Kochgrößen zu sein. Überhaupt erfindet sich Amerika in dieser Hinsicht gerade neu und schafft somit Wege für eine eigene neue kulinarische Identität, die vielen bisher immer so gefehlt hatte.
Nun steht im Oktober Christopher Kostow im Restaurant Ikarus im Hangar-7 hinter dem Herd von Martin Klein.
Mit seinem Abschluss in Philosophie und keiner klassischen Ausbildung zum Koch ist Christopher Kostow nicht gerade der typische Kuchenchef. Doch vielleicht liegt es gerade daran, dass er das Napa Valley aus einer tieferen, umfassenden Perspektive betrachtet. So hat Kostow eine starke Bindung zu der Umgebung seines Schaffens entwickelt und sich dabei kulinarisch wie im Leben tief in der Region verwurzelt.
Obwohl Kostow schon immer eine Leidenschaft fur das Kulinarische besaß, entschied er sich zunächst gegen eine Karriere in der Kuche. Erst nach einem Studium der Philosophie am Hamilton College in New York stand sein weiterer Lebensweg fur ihn fest.
Snacks
Palmkohl / Aromen von Chorizo
Muschel / geröstete Avocado / Lardo
Menu
Joghurt / schwarzer Sesam / Shiso Blätter
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Languste / Maronen / Portulak
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Makrele / Verjus-Escabeche / Sellerie
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Gebeizter Wildlachs / Buchweizen-Haut
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Steckrübe Ziegenmilch / Kapuzinerkresse
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Enten-Consommé / Chrysanthemen
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Meadowood Mais / Entenleber / gepuffte Hirse
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Ente / Süßkartoffel / Oxalis
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Mimolette / Quitte / Habanero
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Dattel-Crème / Walnussöl
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Schokoladen-Kirsch-Tarte
Genau der richtige Zeitpunkt, denn bereits kurz nachdem Kostow begonnen hatte, sich ernsthaft mit der Gourmetkuche zu beschäftigen, wurde Trey Foshee – gerade von der Fachzeitschrift Food & Wine als „Bester neuer Kuchenchef“ prämiert – auf ihn aufmerksam. Schon nach wenigen Monaten im George’s at the Cove in San Diego bot Foshee dem damals gerade 22-jährigen Kostow die Möglichkeit, eigene Gerichte zu kreieren.
Drei Jahre darauf hatte sich Kostow in der Hierarchie nach oben gearbeitet – und begab sich auf die Reise nach Frankreich. Hierbei sei das Sterne-Restaurant Le Jardin des Sens in Montpellier als weiterer Meilenstein seines kulinarischen Werdegangs erwähnt.
Zuruck in den Vereinigten Staaten, wurde Kostow in San Francisco zunächst Souschef unter der Leitung von Daniel Humm im mehrfach ausgezeichneten Campton Place Restaurant, anschließend Chef im Chez TJ im kalifornischen Mountain View. Zwei Michelin-Sterne später zog es Kostow in das Napa Valley – wo er dem The Restaurant at Meadowood prompt zwei Michelin-Sterne und sich selbst die Auszeichnung Best Chef: Pacific der James Beard Foundation erkochte. Im Jahr 2011 erhielt Kostow schließlich vom Guide Michelin drei Sterne – als zweiter amerikanischer Chef und bis dato als Drittjungster.
Diesen Erfolg erklärt Kostow – ganz der studierte Philosoph – mit seiner Entscheidung, auf Dauer im Napa Valley bleiben zu wollen: Einmal dort angekommen, gab er sich ganz dem Leben und der Kuche des Valleys hin. Mehr noch, er fuhlte sich der Region und ihrer Regionalität verpflichtet, verinnerlichte die dort herrschende Lebensart und die dort gelebten Ideale und stellte seine Fähigkeiten ganz in deren Dienst. Diese Einstellung verhalf Kostow zu der vielprämierten Klarheit, durch die sich seine Kuche nun auszeichnet.
Der von Kritikern gefeierte Kostow porträtiert in seinen Kreationen sein eigenes Amerika und gibt spielend leicht die einzigartige Schönheit und Reichhaltigkeit des Napa Valleys wieder. Durchdacht, persönlich und im Einklang mit der Umgebung. In Kombination mit der meisterlichen Beherrschung verschiedenster Kochtechniken gelingt es Kostow, eine authentische Reflexion des Lebens im Valley zu erschaffen – und seine Ansichten daruber einfließen zu lassen.
Ob man beim Genuss von Kostows Kreationen Antworten auf die Fragen des Lebens erhält, ist ungewiss. Sicher ist jedoch, dass man im Oktober im Hangar-7 die einzigartige kulinarische Philosophie Kostows uber das Wesen des Napa Valleys erleben kann.