Vijay Sapre, ehemaliger „mobile.de“- Gründer und jetziger Herausgeber der „Effilee“ und seit einigen Monaten sogar ein frischgebackener Gastronom, welcher sich im Hamburger Literaturhauscafé neue kulinarische Ziele setzt, hat sich für meine 12 F.A.Q. die Zeit genommen und ist auf meine Fragen an ihn eingegangen.
Info:
Geboren am 7.5. 1962 in Hamburg, Abitur in Erlangen, statt Studium Taxifahrer, Kellner, Musiker, Musikproduzent, Werbetexter. 1996 die Internetplattform mobile.de gegründet, 2004 verkauft, seitdem nur noch in Sachen Genuß unterwegs, nicht zuletzt als Herausgeber von Effilee.
1. Inspirationen für meinen Job hole ich mir…
… von den Autoren, Fotografen und all den anderen großartigen Leuten, mit denen ich zusammenarbeite und natürlich von den Köchen und Produzenten, über die wir berichten.
2. Über- bzw. unterbewertet finde ich…
Überbewertet finde ich den Stellenwert von Kreativität, unterbewertet den von Handwerk. Beides übrigens für die Kochkunst und die Kunst ein Magazin zu machen gleichermaßen.
3. An der deutschen Gastronomielandschaft finde ich …
… gut, dass sie mittlerweile einen beachtlichen internationalen Stellenwert erreicht hat.
… schlecht, dass uns immer noch ein solider Mittelbau, also eine hochwertige einfache Küche zu zivilen Preisen, fehlt.
4. Zuletzt war ich essen bei…
… Heinz O. Wehmann vom Landhaus Scherrer, wie jeden Samstag mit Frau und Kindern, weil das Landhaus das kinderfreundlichste Restaurant ist, das ich kenne.
5. 3 Eigenschaften, die ich gerne hätte sind…
… Geduld, Geduld, Geduld …
6. Mein Lieblings- Handwerksgerät ist…
… Zettel und Stift, weil mir das mehr hilft, meine Gedanken zu ordnen als jedes Computerprogramm.
7. Ich habe … Kochbücher und mein Lieblingsbuch heißt…
Ich habe viele Kochbücher, bin aber kein echter Sammler, das heißt ich habe keinen Katalog und hab sie auch nicht gezählt. Zu den Büchern, die meine Sicht auf die Küche nachhaltig verändert haben gehören die zwei Bände »In Search of Perfection« von Heston Blumenthal, weil keiner sonst so genau erklärt, was aus ganz einfachen altbekannten Gerichten werden kann, wenn man es wirklich ernst meint.
8. Die für mich wichtigste Errungenschaft im gastronomischen Bereich der letzten 10 Jahre ist…
Die S. Pellegrino Liste. Man mag davon, wie sie entsteht halten was man will, aber sie hat die Dominanz des Sternesystems von Michelin gebrochen und vielen neuen Impulsen und Ideen zur Durchsetzung verholfen, von Ferran Adría über René Redzepi bis zu Andoni Luis Aduriz.
9. Mein letztes Mahl besteht aus…
Ich mag mir nur ungern die Situation ausmalen, in der ich weiß, dass mein nächstes Mahl auch mein Letztes sein wird. Da ich vermute, dass man auch die Letzte Reise am besten mit leichtem Gepäck antritt, entscheide ich mich für einen reifen, säuerlichen Apfel.
10. …und das würde ich am liebsten allein verspeisen, die anderen sowieso nichts runterkriegen würden.
11. Der Küchenchef, welcher mich am nachhaltigsten prägte, ist …
… Gutbert Fallert von der Talmühle in Sasbachwalden, weil er mir als erster einen Einblick in die Spitzenküche ermöglichte und weil er mit seiner ruhigen und präzisen Art ein Vorbild auch für alle anderen Bereiche meines Lebens ist.
12. Mein Lebensmotto lautet:
“Jeder scheitert so gut er kann.”
3 Webseiten- Empfehlungen
http://www.bbc.co.uk/food/
http://www.guardian.co.uk/lifeandstyle/wordofmouth
http://nutriculinary.com/