Es ist wieder Mittwoch. Dieser Tag hat sich in letzter Zeit als der Aktionstag von REWE etabliert. Ich bekomme vorher immer eine Vorgabe, der ich mich vollkommen unbefangen widmen kann. Mit fünf weiteren Foodbloggern gehe ich so den verschiedensten Themen nach. Als bei einem dieser Blogs der Anlass „Fast Food“ war, freute ich mich innerlich ein wenig, da ich schon irgendwie befürchtet hatte, dass ein Schreiberling sich damit auseinander setzen muss. Der Kelch war offensichtlich an mir vorüber gegangen. Doch weit gefehlt. Ich bekam zwei Wochen später per Mail folgende Aufgabe gesandt:
„Heute koche ich Fast Food selbst.“
Na klasse!
Im Volksmund ist der Koch ja ein Fast Food Verweigerer. Das ist ein Image, welches so nicht stimmt. In den Jahren als „Commis de Cuisine“ (Jungkoch), wo der Stoffwechsel noch zu 100 % mitgespielt und auch nichts gegen Mahlzeiten um 2 Uhr morgens etwas einzuwenden hatte, gab es nicht wenige Feierabende, die man bei „Burger King“ oder „Mc Donalds“ mit einem letzten Abendmahl einläutete. Doch wie hatte einst ein berühmter Philosoph (¿) es beschrieben: „Zeiten ändern Dich“. So entwickelten sich mit den Jahren auch die Ansprüche und Essensgewohnheiten. Der jährliche Burgerkonsum lag klar im unteren einstelligen Bereich. Das sollte sich diesen Monat also ändern.
So stellte sich nun die Frage, was es denn für ein gutes Stück sein soll. Blieb ich bei der klassischen Variante, oder soll es doch extravaganter sein? Ich entschied mich zuerst einmal dafür mich nicht zu entscheiden. Ich wollte mich selbst zu Anfang inspirieren lassen, und wer kann das in Berlin besser als der „Burgermeister“, der Name soll dort ja schließlich auch Programm sein.
So lud ich einen Kollegen, mein Burgerexperte meines Vertrauens sozusagen, ein, sich mit mir dort eine Geschmacksprobe zu unterziehen. Er musste nicht lange überredet werden, er ist ja schließlich noch ein recht junger Koch. Wie es sich für einen ordentlichen Burgermeister gehört ist dort auch alles wie auf einem normalen Amt geregelt. Man zieht direkt nach der Bestellung eine Nummer, eine Wartenummer. Mein Partner entschied sich für den „Meister aller Klassen“ und ich nahm den „Meisterburger“. Nach zehn kurzweiligen Minuten waren sie dann auch schon fertig. Rein optisch sind sie schon sehr ansprechend gewesen, gerade das Brot sah wirklich delikat aus.
Die ersten Bissen hielten auch, was das Stadtgeflüster in Berlin so versprach. Sie sind einfach lecker. Super saftiges Fleisch mit tollen Noten von Raucharomen, die durch die BBQ Sauce ihren Weg ins Brötchen fanden. Auch das Wohlbefinden in den Stunden danach war auf absolut erträglichem Niveau. Ich fand den Burger einfach sehr gelungen und der Preis hat uns jetzt auch nicht weg gefegt. Wir kamen mit den 2 Burgern und je einem koffeinhaltigen Softgetränk ganz szenischer Art auf insgesamt 12 € und ein paar Zerquetschte.
Wenn man sich einen aussagekräftigen Querschnitt des Qualitätsniveaus der Burger darstellen möchte, kommt man nicht darum herum, sich auch die dunkle Seite der Macht anzunehmen. Das soll heißen, dass ich mich zu einem der zwei „Global Playern“ begeben habe. Bei „Burger King“ kehrte ich ein, um mir ein preislich vergleichbares Konkurrenzprodukt nicht nur anzusehen, sondern auch zu verzehren. Aber es ist ja für einen guten Zweck. Ich bestellte einen Whopper und zu meinem Glück musste der neu hergestellt werden. Nach einer kurzen Verweildauer von ca. 3 Minuten bekam ich diesen für den Erlös von 3,89 €, das unterbot den „Meisterburger“ nur geringfügig.
Die Dinge, welche ich bei der ersten Geschmacksprobe schätzen gelernt habe, fallen hier durchweg negativ auf. Zu allererst irritierte mich dieser sehr seltsame Geruch , er roch nicht lecker sondern einfach nur eigenartig, fast muffig. Was danach sofort auffiel, ist die wirklich lieblose Präsentation. Er sieht „frisch“ schon nicht sehr appetitlich aus und wirkt irgendwie schlapp. Das Ganze erst recht, seit dem die Macher entschieden haben, dass Burger nicht mehr getoastet sondern nur noch angewärmt werden müssen. Das ist für mich ein absolutes „No- Go“. Nach dem ersten Bissen stellte sich bei mir die Lust nach mehr schlagartig ein und ich spülte schnell mit klarem Wasser hinterher, entledigte mich dem Ding und überlegte mir meine eigene Variante. Eine Kopie sollte es nicht sein, und einen klassischen Burger wollte ich nicht zubereiten.
So kam ich nach einigem Hin und Her auf die Idee einen „Caesar Salad“- Burger zu bauen. Gesagt, getan. Zu Hause ging ich rasch ans Werk und bastelte an meinem Burger herum. Eigentlich war die Produktion der einzelnen Bestandteile auch nicht sonderlich schwer. Ich legte dabei einen großen Schwerpunkt auf die Frische der Zutaten. So liebe ich knackigen Kopfsalat und frische Salatgurken als Komponenten. Tomaten dürfen natürlich auch nicht fehlen, genauso wenig, wie der Cheddarkäse zum Überbacken. Was einen Caesar- Salad- Burger ausmacht, ist natürlich die Sauce, welche ohne Parmesan nicht auskommt. Es folgen noch Joghurt, Senf, und Mayonnaise. Für die komplette Zusammenstellung, also mein „Mise- en place“, benötigte ich nicht mal 15 Minuten. Das kann man wirklich deswegen schon Fast Food nennen. Nur das Zusammenbauen folgte jetzt noch und dann konnte die Gegenüberstellung gegen mit dem Whopper, den ich mir dafür noch erstanden hatte, beginnen. Nach weiteren 10 Minuten kam ich dann zu folgendem Ergebnis.
Ich denke das Bild spricht für sich, auch wenn ich selbst bei meinem Burger einige Schwachpunkte ausfindig machen konnte. Das Äußerliche war für meine Begriffe absolut in Ordnung, fast schon verführerisch. Beim Reinbeißen konnte mich auch der Gesamtgeschmack überzeugen. Doch stellte ich fest, dass die Brotsorte, für die ich mich entschieden hatte, etwas zu trocken schien. Es war schon etwas störend aber ich war trotzdem zufrieden.
So wusste ich, dass ich beim nächsten Versuch, anderes Brot mitbringen sollte, wobei ich beim Thema Burgerbrötchen sofort an die Kochbuchbesprechung von Jürgen Dollase denken muss. Der beurteilte zufälligerweise diese Woche ein Buch, welches diverse Burgerrezepte beinhaltete. Auch gab es dort die ein oder andere untypische Zubereitung dieses „Snacks“, jedoch empfahl er beim Verzehr die Brotmenge bei den Burgern zu reduzieren. Man könne so noch stärker in den Genuss der hochwertigen Zutaten kommen, die so durch das Brot überlagert werden.
Ich denke, an den Imbissständen wird sich diese These wahrscheinlich nicht in die Praxis umsetzen lassen, es gäbe mit Sicherheit viel Sauerei ohne den schützenden Deckel. Auch denke ich, werden die meisten Kunden wohl nur sehr ungerne mit Messer und Gabel an der Bude speisen.
Mir hat der Test aber auf jeden Fall gezeigt, dass ich zwar nicht an den „Burgermeister“ heran komme (noch nicht!), aber mit gar nicht mal viel Zeitaufwand sich ein erheblich besserer Burger herstellen lässt, als er mir hier von den großen Ketten angeboten wird. Und das beweist hier auf ganz großartige Art und Weise ein Blogger- Urgestein. Er heißt Uwe Spitzmüller und bloggt schon seit 2009 auf highfoodality.com was das Zeug hält. Unter anderem halt auch über Burger, und die können sich wirklich sehen lassen. Eine kleine Auswahl, was man denn mit ein wenig Erfahrung so alles mit dem Brötchen und Pallets anstellen kann, hat er mir für Euch zur Verfügung gestellt. Et voilà!
Hinweis der Redaktion: Dies ist ein gesponserter Artikel.