Seit dem der Mensch kochen kann, entwickelte er die vorhandenen Techniken stets weiter. Waren es zu Beginn revolutionäre Entdeckungen wie das Feuer, welches einen wesentlichen Fortschritt in Richtung einer besseren Verdauung brachte, oder der Ackerbau und Viehzucht, die für andere wichtige Meilensteine der heutigen Ernährung die Basis schufen. Die reichen und wohlhabenden Schichten trieben die Forschung zudem durch die Einstellung von Leibköchen weiter voran, ganz im Gegensatz zur einfachen Bauernküche. Dabei stellte sich stets die konventionelle Denkweise den aufkommenden kulinarischen Bewegungen in den Weg.
Das kann man bei jeder dieser gastronomischen Epochen entdecken, und gerade die Entwicklung der letzten 20 Jahre hat sehr oft die traditionelle Küche wie keine andere neu hinterfragt, um mit ihren Veränderungen neue Regeln zu bewirken.
In der westlichen Kochkultur machte sich zunehmend eine Technisierung breit, die mit Gerätschaften wie dem Sous- Vide- Garer, dem Pacojet, dem Vakuumierer oder, wie ich Euch hier vorstellen möchte, dem Thermomix den umsetzbaren Horizont gravierend erweitern konnte.
Auszug der technischen Daten
Heizung | Leistungsaufnahme 1.000 Watt Regulierbar von 37°C bis 100°C Sanftanlauf bei über 60°C Softheizstufe | Temperatur- & Restwärmeanzeige Gegen Überhitzung geschützt |
Waage | Integrierte Waage Messbereich: 5 bis 100 g in 5 g-Schritten, 100 bis 2.000 g in 10 g-Schritten (bis max. 6 kg) | Tarataste |
Motor | Wartungsfreier Vorwerk-Reluktanzmotor 500 Watt Nennleistung Stufenlose Drehzahleinstellung von 40 bis 10.200 Umdrehungen pro Minute (Sanftrührstufe 40 Umdrehungen/Minute) Spezielle Drehzahlstufe (Intervallbetrieb) für Teigherstellung Rechts-/Linkslauf |
Der Thermomix ist von der Grundkonstruktion her auf den ersten Blick ein Standmixer, doch die vielen vorhandenen Einstellmöglichkeiten an der Frontseite lassen schon mehr dahinter vermuten. Der Name ist Programm, mit ihm kann man neben dem mixen auch noch heizen, das Produkt also temperieren. Mit diesen Fakten lässt sich bisher aber noch keine kochtechnische Revolution erkennen, der Teufel steckt jedoch im Detail. Der Mixer hat eine enorme Kraft. Er püriert das Gut mit Geschwindigkeiten im Bereich von ca. 250 km/h, das sind in etwa 10.200 Umdrehungen pro Minute. Das sorgt für sehr feine Endprodukte.
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Auf der Seite „Chefsteps.com“ ist es möglich, sich diesen Prozess der Zerkleinerung genau anzusehen. Man wird bemerken, dass es garnicht so wirklich auf die Schärfe der Klingen ankommt, sondern die immense Geschwindigkeit einen gehörigen Anteil an der Zerlegung hat.
Durch die Möglichkeit in dem Edelstahlbehälter auch noch zu kochen, hat sich dieser Begleiter geradezu als Liebling und heißbegehrtes Objekt gemausert, da er die Lebensmittel relativ (die Temperaturen sind in 10 Grad- Schritten einstellbar) schonend bis zu einer maximalen Temperatur von ca. 120 Grad kochen/dampfen kann.
Dieser Gebrauchsgegenstand hatte lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal bis immer mehr ähnliche Küchenmaschinen, teilweise auch zu sehr erschwinglichen Preisen, auf den Markt drängten, welche außerdem wie dieser mehr und mehr den Heimküchenbereich anvisierten. Dort galt es jedoch erst viel Überzeugungsarbeit unter den ambitionierten Hobbyköchen zu leisten. Oft werden Geräte dieser Art als überflüssig und platzraubend noch dazu ohne jeglichen Mehrwert betitelt, womit wir wieder bei der oben angesprochenen Problematik der Annahme bzw. Herangehensweise an neue Technologien und Weiterentwicklungen sind.
Ich kann die oft in verschiedensten Foren gehegten Bedenken nicht bestätigen. Mit dem Thermomix hat man zu Beginn mit Sicherheit ein sehr eingeschränktes Nutzfeld, welches sich mit Sicherheit auf ein zwei Funktionen, wie dem Herstellen von Gemüsepürees oder dem Mixen von ähnlichem beschränkt. Das hat meiner Meinung nach vorwiegend damit zu tun, dass man die Zubereitungsabläufe komplett umstellen muss. Ist das freie Kochen am Herd oft geprägt durch etwaiges Improvisieren, setzt man hingegen beim Garen mit dem Thermomix auf reproduzierbare und vor allen Dingen exakte Ergebnisse. Durch die sehr durchstrukturierte und gradgenaue Angabe der Wärme,Drehstufen und zeitlichen Abläufen, entwickelt man mehr die Tendenz, sich wie im professionellen Bereich, für den nahtlosen Ablauf vorzubereiten, man bereitet sein „Mise en place“. Ein Rezept sieht dann wie folgt aus:
Das Ergebnis ist durch diese Art der Rezeptur stets gleich. Hat man denn ein eigenes Abgewandeltes entwickelt, ist quasi jeder mit der nötigen Information über den Zubereitungsablauf in der Lage, ein sehr ähnliches Produkt abzuliefern. Durch verschiedenste Rührutensilien und Aufsätze besteht zudem die Möglichkeit neben dem Mixen per Dampf zu garen, zu kochen, rühren, schlagen, hacken, mahlen, kneten, erhitzen und emulgieren.
Die beigefügte Waage ist für meine Begriffe her etwas ungenau aber für den heimischen Bedarf absolut ausreichend. Schon seit einiger Zeit habe ich mir angewöhnt, sämtliche Mengen in Gramm abzuwiegen. Die Möglichkeit während des Garvorgangs eine Zutat mit dem Gerät noch abzumessen und entsprechend kalkuliert hinzuzufügen, finde ich sehr anwenderfreundlich.
So bietet sich mit diesem Tool ein Gerät, welches mir nach einer mehrmonatigen Testphase immer noch die ein oder andere sinnvolle Einsatzmöglichkeit offenbart, mit schier unsagbarer individueller Präzision an.
Gerade durch den sehr starken Motor ist es außerdem möglich Sorbets oder Vergleichbares herzustellen, da dieser es beherrscht gefrorene Substanzen, zu zerkleinern.
Aber Vorsicht, es macht einen Höllenlärm und das ist bei aller Lobhudelei ein kleiner Wermutstropfen. Eine professionelle Küchencrew mit diesem Helfer in der Küche kann mit Sicherheit mit den anfallenden Geräuschen leben, die dieser Apparat so fabriziert. Zu Hause ist das teilweise schon sehr grenzwertig, da der Rotor sich beim Temperieren stets bewegt. Für viele mag das nicht störend sein, ich zähle mich dazu, aber dreht der Motor mal so richtig auf, ist Ohrschutz angesagt.
Trotzdem wiegen hier die Vorteile ganz klar über. Auch eines meiner nächsten hier vorgestellten Gerichte wird mit diesem Gerät hergestellt werden.
Selbst profane Zubereitungen wie die einer Tomatensauce gelingen bei einem funktionierenden Rezept immer gleich, ganz egal wer es kocht… vorausgesetzt es geschehen keine Anwenderfehler in der Handhabung dieser durchdachten Küchenmaschine erster Güte, welche ich ohne Bedenken zu meinen „Needful Things“ zähle. Abschließend führe ich Euch ein paar bereits gekochte Ergebnisse auf.
„Steinpilzrisotto | Hähnchenbrust | Aniskarotte | Radieschen“
“Reibekuchen | Apfelmus | Basilikum”
„Himbeerkonfitüre“
Quellenangaben:
© Video von Chefsteps.com „The Physics of Blending — Cavitation“
Hinweis der Redaktion:
Ein Teil der besprochenen Produkte wurden von Unternehmen zu Testzwecken
zur Verfügung gestellt.
Hi Steffen! was für ein toller Bericht über den Thermomix. Ich kann dir herzlich beipflichten, nur beschreibst du alles einfach so perfekt! Was der Lärm angeht aber nicht: ich setze mein Thermomix für alles ein, und nur auf die höchste Stufen macht er richtig Lärm, das dann aber kurz (zb beim Mohn oder Getreide mahlen). Eine Getreidemühle hatte ich früher und fand die lauter.
Ich habe beobachtet das es auch darauf ankommt auf welcher Unterlage der TM steht!
Ich bin begeisterte Hausfrau-Familien-Köchin und liebe mein Thermomix! Vielleicht hast du Lust mal auf meinem Blog zu schauen, da mache ich alles mit dem Mixi 😉
Herzliche Grüße von Joan
Vielen Dank für Deine lieben Zeilen. Ich denke, es ist immer eine rein subjektiver Eindruck und die örtlichen Gegebenheiten bei jedem Benutzer sind mit Sicherheit auch einflußnehmend. Deinem Blog werde ich auch gerne mal genauer unter die Lupe nehmen. Vielen Dank für den Tipp!