Die letzten Wellen des #aufschreis ebben so langsam ab, so dass es Zeit wird geistreich darüber nachzudenken, was in der letzten Woche uns teilweise für ein Dickicht an Illusionen aufgetischt worden ist, und was es für die Foodbloggerszene hierzulande bedeutet.
Die Zustände muten geradezu katatrophal an.
Da sieht es in der Rollenverteilung der Geschlechter richtig mau für den Mann aus. Ganz gleich welchen „Benchmark“ man als Indikator anwendet.
Da sieht es in der Rollenverteilung der Geschlechter richtig mau für den Mann aus. Ganz gleich welchen „Benchmark“ man als Indikator anwendet.
Sämtliche Charts führen unter den deutschen Blogs im Bereich der Kocherei stets in die Welt der Damenfraktion.Auch suggeriert uns die deutsche Presse immer fort, es gäbe quasi nur weibliche Foodblogger. Ist das wirklich so?
Nein! Gerade in der letzten Zeit habe ich so einige kennen und schätzen gelernt. Allen voran der wohl populärste in unseren Reigen ist Stevan Paul. Er hält die Fahne hoch. Uwe Spitzmüller faszinierte uns letztes Jar mit seinem Farbspiel. Kaum wegzudenken ist auch Robert Sprenger mit seiner immensen Schlagrate an geposteten Gerichten. Auch wäre da noch Alexander Hansen, liebevoll genannt Chef Hansen. Andreas Horn hat den ungleichen Kampf wohl aufgegeben, sei aber als langer Begleiter noch erwähnt. Auch schon immer mit ganz vorne am Drücker ist der Claudio vom Blog „Anonyme Köche“.
Zuletzt sind für mich auf meinem ganz persönlichen Radarschirm noch erschienen Wolfgang Kaquu und Dirk Staudenmeier. Ansonsten sieht es dann schon recht dünn aus. Oder habe ich hier noch welche vergessen?
Komisch ist, dass die großen Restauranttester, welche irgendwie doch schon für mich als Foodblog durchgehen, dann wieder rein männlicher Natur sind, und hier sich das Doppel-X- Chromosom rar macht,… Ausnahmen bestätigen natürlicherweise auch hier die Regel.
So lasse ich wutentbrannt schnell noch ein zweimal den Kochlöffel kreisen und nutze diese für Risotto sehr funktionelle Bewegung um Selbiges herzustellen. Diesmal sollte es eine Steinpilzvariante sein, gepaart mit Hähnchenbrust Pseudo- „Sous Vide“ gegart, Violetten Radieschen, Anis- Karotten und Parmesan. Na wenn das mal nichts ist. Dabei fällt mir ein, ich habe das Risotto doch nicht selbst gerührt, sondern schon wieder den Thermomix bemüht. Das gibt jetzt bestimmt schon wieder den nächsten #aufschrei/shitstorm, was weiß denn ich?
Den Rest habe ich aber wirklich handgemacht. Die Hähnchenbrust gehörte für das Pseudo-„Sous Vide“- Garfverfahren, kurzum „PSVG“, zusammen mit Butter, Salz und Pfeffer in eine Klarsichtfolie gerollt und bei ca. 64 °Celsius im Wasserbad gegart. Die Rollen habe ich gleich nach dem Risottoansatz in das Wasserbad gelegt, die brauchen je nach Stärke ca. 20 bis 30 Minuten.
Dazu in Sternanisfond gedünstete Karotten & Radieschen (einige habe ich sehr dünn aufgeschnitten und im Eiswasser eingelegt) und Parmesanspäne. Voilà!
Jetzt kann der Shitstorm für diesen #aufschrei kommen. Ich genieße mein Risotto derweil.
Copyrights
Frau beim Backen: © torben – Fotolia.com
Frau im Hochzeitskleid: © gromovataya – Fotolia.com
🙂
Hier spricht eine weibliche foodbloggende TM-Besitzerin, die ihn ja nicht liebt.
Das Risottothema ist mir schon länger bekannt und ich schleiche genauso lang mit dem Gedanken herum, ob ich dem Frieden trauen kann.
Von einer befreundeten Food-Bloggerin weiß ich, daß sie auch den Parmesan darin reibt. Wenn TM, dann doch bitte das volle Programm. Also müßte man dann den Parmesan zuerst ins Gerät geben, ausleeren und dann mit dem Olivenöl starten.
Sehr gut gefällt mir bei Deinem Rezept, daß Du das Drücken der Knöpfe genau beschrieben hast. Das hilft mir sehr. Magst Du mir noch verraten, mit welchen Knöpfen Du den Parmesan reiben würdest? Dann traue ich mich auch mal.
Nach der ersten Zeile wußte ich sofort, um wen es sich hier handelt. Da musste ich nicht erst auf den Namen schauen. 🙂
Parmesan reibe ich immernoch frisch auf meiner Microplane, die macht das einfach zu gut und die kleine Menge ist da schnell gerieben.
Ansonsten schafft der das natürlich auch. Man macht das vorneweg mit grob zerkleinerten Stücken auf Stufe 10 für ca. 5 Sek., danach einfach entnehmen und Du kannst mit dem Risotto starten. Caesardressing kannste da dann quasi auch so machen. Gib Bescheid, wenn es geklappt hat!
die Cupcake und Backblogs sind fest in Damenhand, da hast Du Recht. Beim Rest finde ich uns eigentlich ganz gut vertreten 😉
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy (der unter Deinem Radar gebliebene)
Hallo Andy,
umso besser, dass Du Dich jetzt gezeigt hast, so kann ich dann auch bei Dir stöbern. Man kann ja garnicht alles überblicken. Mal schauen, was Du alles so auf Lager hast…
Sollten wir jetzt eigentlich mehr backen?
großartig geschrieben, Steffen, guter Aufhänger, der #aufschrei, Twitter sei Dank … für mich persönlich gehört übrigens Francesco Strazzanti bei Deiner Aufzählung auch dazu, The Saucy Chef, der grandiose Farbmaler auf dem Teller … und es gibt schon noch mehr männliche Blogger, man muss nur die Augen aufhalten 😉
In einem Atemzug mit all diesen großartigen Blogger-Kollegen genannt zu werden ist Treibstoff mit höchster Oktanzahl für mein Ego, aber auch Ansporn, dem daraus erwachsenden Anspruch noch mehr gerecht zu werden. Ich werde wahrscheinlich nie Stevan Pauls Klasse und Robert Sprengers Schlagrate (und bei beiden sind das nicht die einzigen erwähnenswerten Attribute) erreichen, aber sie dienen als Vorbilder und treiben mich an, vielleicht doch irgendwann einmal in ihre Nähe zu kommen.
Ich hab’s getan – streng nach Anleitung, von Rezept traue ich mich ja kaum schreiben.
Und jetzt hab‘ ich natürlich Fragen :-).
Wann kommt Salz ans Risotto?
Ist ab Schritt 4 wirklich kein 100 Grad mehr nötig? Ich habe es laufen lassen.
Und gegen das blöde Spritzen wegen dem fehlenden Meßbecher legt die faule Köchin ein Küchenkrepp auf den Deckel.
Ob ich es wirklich gut finde, weiß ich noch nicht. Ich hatte den Eindruck, daß ich mit meiner normalen Methode mehr „Freizeit“ habe.
Besser spät als nie!!!
Die 100 Grad Celsius laufen die ganze Zeit über, das werde ich noch berichtigen. Da hast Du nichts flasch gemacht, das weiter zu belassen. Je früher Du das Salz zugibst, desto besser. Ich mache das nach dem zugeben des Fonds, so kann der „salzige“ Fond in das Korn ziehen.
Fehlt Dir der Messbecher? Den solltest Du nachordern, da Du bei manchen Zubereitungen ja dringend Luftzufuhr brauchst und der so bei einer gewöhnlichen Abdeckung „eine Luft bekommt“. Den kann man nachordern.
Die erste Zeit mit dem Thermomix ist immer mit viel Aufmerksamkeit verbunden, das ist normal. Mit der Zeit pegelt sich da aber auch die Routine ein. Der Vorteil ist eine vorhersagbare und vor allen Dingen reproduzierbare Qualität, wenn man nicht viel Erfahrung im Umgang zum Beispiel mit Risotto hat.
Manuelles Kochen macht aber auch Spaß. Für dieses Gericht ist man dann aber forh, wenn man parallel noch andere Sachen zusätzlich produziert bekommt, weil man sich um das Risotto nicht mehr kümmern muss, es aber so gekocht wird, als hätte ich es ständig gerührt. 🙂
Ich hab‘ den Meßbecher. Aber gugg‘ mal bei Position 5 – da steht ohne und weil es so geblubbert hat (frau ist ja nicht blöd 🙂 ) habe ich stattdessen das Küchenkrepp aufgesetzte. Der TM kann atmen, aber nicht spritzen!!!
Bushcook, da setzt du als Spritzschutz am besten den Einhängekorb obenauf.
So kann der TM atmen und du hast nachher kein durchweichtes Krepp im Risotto… 😉
Tipp am Rande: wenn man den Messbecher weglassen soll und es spritzt raus, den Siebeinsatz auf den Deckel stellen! Hilft auch sehr gut beim Kochen aller möglichen Tomatenzubereitungen wie Ketchup (aus überreifen Tomaten z.B.) oder Tomatensuppe oder alles, was man Flüssigkeitsreduzieren möchte. Ach ja, und wenn die Suppe zu sehr kocht und droht den Topf zu verlassen stellt man die Geschwindigkeit etwas höher und reduziert die Temperatur. Ganz einfach 🙂
Im übrigen gefällt mir dieser Blog sehr, die Aufnahmen sind mundwässernd!
Monika