Ein Besuch in einem Restaurant der gehobenen Klasse ist immer auch eine Frage des Geschmacks ganz gleich welcher Couleur. Die vergangenen Buchbesprechungen haben gezeigt, dass diese auf dem Teller unterschiedlicher nicht sein können. Versucht es Christian Bau mit einer asiatisch inspirierten Küche, sieht man bei Sven Elverfeld diese weniger. Nicht nur kulinarisch sondern auch optisch bestechen diese beiden Macher durch ihre Wiedererkennbarkeit, durch sogenannte „Signature Dishes“
„Cool Restaurants | Top of the World – Volume 2“
Martin Nicholas Kunz & Raphael Guillou
teNeues, 2012
220 Seiten, gebunden, 49,90 EUR
ISBN: 978-3-8327-9628-0
Aber auch die Hallen müssen den Gast überzeugen, ihn geradezu passend aufnehmen und die Schriftart der jeweiligen Kochstile wiederspiegeln. Das kann von geradlinig-modern bis hin zu verspielt-klassisch geschaffen sein.
Das ist der Unterschied zu der normalen Küche. Dort ist nur die authentische Atmosphäre entscheidend, die jegliches heimische Gefühl selbst bei einem einfachen Italiener um die Ecke bei einem Teller der hausgemachten Lieblingspasta zu einem einzigartigen Erlebnis machen können.
In der heutigen Gastronomielandschaft spielen gerade bei den Vorreitern der Top- Restaurants mehr und mehr Dinge wie Design & Architektur eine Rolle, da das entsprechende Klientel diese Ansprüche an diese Lokalitäten stellt. Eine Konsequenz ähnlich wie die des Küchenchefs, welcher eine einzigartige Kochkultur pflegen möchte, ist hier notwendig, denn eine zeitweilige Abschaffung des Alltags ist erwünscht. Es ist das Ziel in Räumlichkeiten einzutauchen, die es so kein zweites Mal mehr geben sollte, erst dann hat man sein Ziel der Unverwechselbarkeit und Exklusivität erlangt.
In diesem Bildband vom teNeues Verlag, welcher Gourmet Restaurants mit beispiellosen Designkonzepten und Innenausstattungen gesammelt und mit beispiellosen Fotoaufnahmen dokumentiert hat, kann man solche Plätze außerhalb der Gewohnheit finden.
Das „Hoto Fudo“ in Yamanashi-Japan kommt in Gestalt eines riesigen Iglus daher, welcher sich am Fuße des schneebedeckten Mount Fuji ohnegleichen in die Natur einfügt. Der zumeist nach allen Seiten geöffnete Innenraum suggeriert bei diesem Gebäude, dass man trotzdem im Freien sitzt. Die Einrichtung ist einfach fast schon spartanisch gehalten, gemäß der regional angebotenen Küche, welche durch Nudelgerichte besticht.
Das „Tote on the Turf“ in Mumbai-Indien ist Mekka einer modernen indischen Küche. Die Designer ließen sich durch die umliegenden Regenbäume inspirieren und schufen hier auf rund 2300 qm hölzerne Räume, welche unter anderem mit dem „Wallpaper Design Award“ ausgezeichnet worden sind.
Als letztes genannte Beispiel dient hier eine architektonisches Highlight in Ney York nahe des Guggenheim Museums. Im „The Wright“ gibt es eine futuristische Architektur von Andre Kikoski, der hier versuchte sich vorzustellen, wie der 1959 verstorbene F.L. Wright wohl dieses Restaurant designt hätte. Unter Einsatz von energiesparender LED- Lichttechnik, Wandelemente aus Walnussholz oder einer blaubezogenen Sitzbank entlang der Wand wurde diese Lokalität gestaltet. Eine Bar aus Metall mit einer Arbeitsplatte aus Corian und der gleichen dynamischen Biegung runden den Gesamteindruck ab.
So sind in diesem Werk mehr als 45 dieser tollen Designhäuser abgebildet und auf drei Sprachen kurz und knapp umrissen. Angaben zu der darin gekochten Küche, Adresse & Kontaktdaten sowie dem Preisniveau ergänzen das Portfolio sinnvoll.
Zu beneiden sei der, welcher alle schon gesehen hat.
Quellenangaben
© Cool Restaurants Top of the World Vol. 2, Tori Tori, MexicoCity, Mexico, published by teNeues, www.teneues.com. Photo © Paul Rivera
Hinweis der Redaktion
Ein Teil der besprochenen Produkte wurden von Unternehmen zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.
Ein wirklich schönes Buch, wer auf Design steht, wird damit gut bedient.
Liebe Grüße aus Hürth vom Gourmet-Blog
Dirk